Eröffnung des „Amazon Verteilzentrum“ in Großebersdorf
APA/HANS KLAUS TECHT
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Chronik

Neue CoV-Fälle: Behörde kontrolliert Betriebe

Nach der Post ist nun auch der Onlinehändler Amazon mit Coronavirus-Infektionen konfrontiert. Im Verteilzentrum in Großebersdorf (Bezirk Mistelbach) wurden acht Mitarbeiter positiv getestet. Laut dem Land werden nun 200 Firmen in Niederösterreich kontrolliert.

Nach einem ersten bestätigten Coronavirus-Fall im Amazon-Verteilzentrum wurden in den vergangenen Tagen etwa 1.000 Tests im Umfeld des Logistikzentrums durchgeführt und auch die gesamte Belegschaft im Rahmen eines Firmen-Screenings untersucht. Im Gegensatz zur Post fiel das Ergebnis aber weit weniger dramatisch aus: Sieben Beschäftigte, die laut Landessanitätsstab alle einen asymptomatischen Krankheitsverlauf aufweisen, wurden positiv auf das Virus getestet.

150 Arbeitsprozesse umgestellt

„Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter hat für uns höchste Priorität", schreibt Amazon in einer Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at. Seit Beginn dieser Situation arbeite man eng mit den lokalen Behörden zusammen. Im Zentrum in Großebersdorf seien mittlerweile mehr als 150 Arbeitsprozesse umgestellt und Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergriffen worden, etwa verstärkte Reinigung, Temperaturmessung beim Betreten des Gebäudes, Gesichtsschutz oder Desinfektionsmittel.

Alle sieben seien in Wien gemeldet, wurde am Sonntag betont. Die Kompetenz für den Erlass von Absonderungs- beziehungsweise Quarantänemaßnahmen liege daher in der Bundeshauptstadt. In Wien waren von Samstag auf Sonntag 45 neue Coronavirus-Fälle dazu gekommen. 17 davon wurden bei Firmen-Screenings entdeckt. Neben Amazon dürfte noch ein zweites Unternehmen in Wien betroffen sein – mehr dazu in 45 neue Coronavirus-Fälle in Wien (wien.ORF.at; 31.5.2020).

AGES-Bericht zeigt weitere Fälle

Neue Erkenntnisse gibt es auch im Zusammenhang mit den Coronafällen im Logistikzentrum der Post in Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg). Laut einem Bericht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wurde am 25.April erstmals ein Mitarbeiter positiv getestet – ein Mann aus Wien. Der erste Niederösterreicher, der in Hagenbrunn beschäftigt ist, erkrankte am 5.Mai, also eineinhalb Wochen später, am Coronavirus.

Coronavirus Cluster Fälle Amazon
ORF

Aus dem Bericht der AGES geht ebenfalls hervor, dass es auch bei der NÖM Coronafälle gab, vor sechs Wochen waren sechs Mitarbeiter positiv getestet worden. Laut einer Sprecherin handelte es sich um Leiharbeiter in einem Tochterunternehmen. Seither habe es keinen Fall mehr gegeben, auch keinen Verdachtsfall.

Arbeitsinspektorate besuchen Betriebe

Als Konsequenz aus den Häufungen an Infektionen in Firmen kündigt Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) nun an, dass in den nächsten Tagen damit beginnen wird, Firmen zu verstärkt zu kontrollieren: „In den nächsten Tagen werden an die 200 Firmen in Niederösterreich gemeinsam mit dem Arbeitsinspektorat besucht, um sie zu informieren, auch ob Hygienevorschriften eingehalten werden, und um Mitarbeiter zu informieren, wie sie sich schützen können.“ Bis Mitte Juni soll es einen Bericht geben, sollte es in den Betrieben Auffälligkeiten geben, sagt Königsberger-Ludwig, kann es in den Betrieben auch Tests geben.

Im nicht weit entfernten Postverteilzentrum Hagenbrunn konnte der Unterstützungseinsatz des Bundesheeres mittlerweile beendet werden. Das Heer hatte den Betrieb wegen dutzender Coronavirus-Infektionen bei den Post-Mitarbeitern Mitte Mai übernommen. Am Samstag zogen die Soldatinnen und Soldaten wieder ab – mehr dazu in Post zieht Lehren aus Hagenbrunn (noe.ORF.at; 30.5.2020).