Felder, die von der Trockenheit geschädigt sind
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Landwirtschaft

Mit Innovation gegen die Trockenheit

Auch wenn sich viele über den doch teils verregneten Mai geärgert haben, manchen sind die Niederschläge nur allzu recht gekommen, etwa den Bauern. Trotzdem dürfte der Regen nicht gereicht haben, um die Trockenheit auszugleichen. Mit neuen Methoden versucht man nun gegenzusteuern.

Warm, trocken und sonnig war der Frühling, geregnet hat es nur halb so viel wie sonst, stellenweise auch um 70 Prozent weniger. Es fehlt aber nicht nur der Regen, auch der Schnee im Winter fehlt dem Boden. Die Wasserreserven im Boden schwinden von Jahr zu Jahr, beklagen Landwirte.

Über den Regen der letzten Tage sind sie zwar froh, gebraucht hätte man ihn aber schon im März und April, sagt Lorenz Mayr, Vizepräsident der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer: „Das Wasser war für unsere Kulturen dringend notwendig, vor allem für die Sommerkulturen, damit wir noch ein bisschen Ernte zusammenbringen. Aber im Endeffekt war es zu spät. Bei der Sommerernte wird es Ertragseinbußen geben. Für die Herbstfrüchte war der Regen Gold wert.“

Felder, die von der Trockenheit geschädigt sind
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Begrünungspflanzen halten das Regenwasser in der Erde und sorgen bei großer Hitze auch für einen Sonnenschutz, hier etwa in Großmugl (Bezirk Korneuburg)

Die Trockenheit fördert auch Schädlinge, etwa die Borkenkäfer im Waldviertel. Zuckerrübenpflänzchen werden wiederum vom Rüsselkäfer vernichtet. Kartoffeln und Mais etwa leiden unter Drahtwürmern. Diese Schädlinge hätten zwar natürliche Feinde, Mikroorganismen im Boden wie etwa Pilze, doch denen fehlt das Wasser ebenso wie den Pflanzen. Gibt es zu wenige Pilze im Boden, können sich die Käferlarven ungehindert vermehren.

Begrünungspflanzen halten Wasser im Boden

Daher arbeiten die Landwirte daran, diese Negativspirale zu beenden – etwa indem man künftige Maisfelder im Herbst begrünt und den Mais dann zwischen die abgefrorenen Begrünungspflanzen sät. Das hält Wasser im Boden. „Wenn der Regen vom Himmel fällt, wird er von den Pflanzen abgebremst. Folglich kommt es zu keinem Abfluss des Wassers oder gar des Bodens. Da die Wurzeln im Boden fest verankert sind, halten sie Wasser zurück, und über die abgestorbenen Wurzelgänge kann der Regen auch in den Boden infiltrieren“, erklärt Mayr. Brennt die Sonne auf das Feld, dienen die vertrockneten Pflanzen zusätzlich als eine Art Sonnenschirm und Verdunstungsschutz.

Felder, die von der Trockenheit geschädigt sind
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Hafer zwischen den Erdäpfelpflanzen stabilisiert die kleinen Erddämme und bremst das Abfließen des Regenwassers vom Feld

Auf den Erdäpfelfeldern wiederum wird mit einer anderen Methode gearbeitet. „Zwischen die Dämme der Erdäpfel werden kleine Hügel gesetzt, sie bilden auf einem Feld Millionen von kleinen Auffangbecken, die das Wasser im oberen Bereich halten und der Kartoffelpflanze zugutekommen. Zusätzlich wird zwischen die Reihen Hafer eingestreut. Der durchwurzelt die Zwischendämme, damit sie stabil sind, und er bremst den Regen ab und reduziert den Abfluss auf dem Feld“, so Mayr über das Projekt, das seit drei Jahren erprobt wird. Der Aufwand ist zwar hoch, reduziert aber die Gefahr von Ernteausfällen.

Außerdem denkt man darüber nach, auch andere Wasserquellen zu nützen – etwa das Wasser aus Retentionsbecken, das dort bei Starkregen aufgefangen und abgeleitet wird. In Zukunft könnte dieses Wasser für die Landwirtschaft verwendet werden. Es werden schließlich noch zahlreiche weitere Maßnahmen notwendig sein, um dem Klimawandel und seinen Folgen entgegenwirken zu können, so Mayr.