Abzeichen Stellungskommission
ORF/Veronika Berger
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Chronik

CoV: Rückstau bei Stellungspflichtigen

Zwölf Wochen waren die Stellungen beim Bundesheer ausgesetzt. Am Dienstag wurden die ersten jungen Männer wieder zu Musterungsterminen geladen – unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Bis sich die Reihen der Wartenden wieder lichten, wird es noch brauchen.

Am 13. März fand in Niederösterreich der letzte reguläre Stellungstermin statt. Mit dem Neustart der Musterungen etwa zwölf Wochen später ist die Liste der jungen Männer, die auf ihren Musterungstermin warten, rekordverdächtig lang, etwa 1.800 Namen umfassen die Register. Einer raschen Abarbeitung stehen die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen im Weg.

Weil die Teilnehmeranzahl auf maximal 20 Personen pro Tag herabgesetzt wurde, wird es noch Monate dauern, bis die Wartelisten abgearbeitet sind. „Die Zahl der Stellungspflichtigen pro Termin hat sich um gut zwei Drittel reduziert“, so Bernhard Pitsch, Leiter der Stellungskommission in St. Pölten.

Stellung wird auf den Sommer ausgedehnt

Um den Rückstau wieder verringern zu können, wurden bereits Maßnahmen beschlossen, so Niederösterreichs Militärkommandant Martin Jawurek bei einem Besuch der Stellungskommission in St. Pölten. „Beispielsweise wird es im Sommer keine stellungsfreie Zeit geben, damit wir diesen Berg so rasch als möglich abarbeiten können. Es wird laufend evaluiert, wie sich die Lage entwickelt.“

Offen bleibt damit, wann sich die Zahl der Stellungspflichtigen wieder erhöhen könnte. Beim Bundesheer stellt man sich jedenfalls auf einen längeren Zeitraum ein. „Wichtig sind in erster Linie maximale Schutzmaßnahmen. Der Schutzeinhalt hat Priorität gegenüber einer größeren Zahl“, so Jawurek gegenüber noe.ORF.at. Die noch ungewohnten Bilder der Musterung werden somit noch länger Alltag bleiben.

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Fiebermessung
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Schon beim Betreten der Stellungskommission stehen Fiebermessung, ein Covid-Fragebogen und Handdesinfektion am Programm
Stellung
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20 statt 60 Stellungspflichtige warten mit Abstand zueinander vor den Test- und Untersuchungsräumen
Stellungsuntersuchung
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In allen Räumen gilt Mund-Nasen-Schutzpflicht, die Räume werden regelmäßig gelüftet und desinfiziert
Lungenfunktionstest
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Beim Lungenfunktionstest arbeitet das Personal hinter Plexiglas, mit FFP3-Masken und Schutzkleidung
Computertests
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Die Computertesträume sind deutlich leerer als vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie

Stellungsbetrieb unter neuen Vorzeichen

Das Ausmaß bzw. der Umfang der Untersuchungen bleibt gleich, die Abläufe sehen pandemiebedingt anders aus als noch im März. Wer das Stellungsgebäude in St. Pölten betritt, muss fieberfrei sein und gleich zu Beginn Angaben zu Kontakten mit möglichen Coronavirus-Infizierten machen – alles selbstverständlich mit Mund-Nasen-Schutz. In den Innenräumen gelten strenge Abstandsregeln.

Neben der Reduktion auf maximal 20 Stellungspflichtige wurden auch Tische aus Computertesträumen entfernt, viele Sessel bleiben unbesetzt – beispielsweise auch in den Wartebereichen. Besonders heikel ist durch das Coronavirus die medizinische Überprüfung der Lungenfunktion. Das Personal trägt bei der Untersuchung Masken der höchsten Kategorie (FFP3) und zusätzliche Schutzkleidung. Zwischen den jungen Männern und den Bundesheerkräften wurden im Testraum zudem Plexiglasscheiben angebracht.

Trotz der vielen Neuerungen und des erhöhten Aufwands kann man den am Dienstag unter neuen Vorzeichen gestarteten Stellungen aber auch etwas Gutes abgewinnen: „Es ist aufgrund der Anzahl von 20 statt 60 wohl auch eher entschleunigt“, sagte Stellungskommissionsleiter Pitsch.