Computerstation in einer Geschäftsstelle des AMS-Wien
APA/ROLAND SCHLAGER
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Wirtschaft

AMS-Kurse auf Distanz soll Teilnehmer stärken

Wegen des Coronavirus musste das AMS Niederösterreich den Schulungsbetrieb zuletzt weitgehend auf Online-Kurse umstellen. Seit kurzem findet zwar wieder Präsenzunterricht statt. Die Möglichkeit des „distance learning“ will das AMS aber auch künftig beibehalten.

E-Learning-Plattform statt Schulungszimmer – daran musste sich AMS-Kursteilnehmerin Anela Hodzic seit Mitte März gewöhnen. Seit Februar besucht sie einen Vorbereitungskurs zur Lehrabschlussprüfung in Finanz- und Rechnungswesenassistenz. „Ich habe meistens am Abend gelernt, wenn die Kleine geschlafen hat. Aber wir haben alles gut unter einen Hut gebracht.“ Zuletzt musste sie auch ihre Englisch-Prüfung über eine Videokonferenz machen.

Wie Anela Hodzic erging es hunderten Schulungsteilnehmer des AMS. Für AMS-Landeschef Sven Hergovich brachte diese „notgedrungene Digitalisierungswelle“ aber auch etwas Positives. Denn die Kursteilnehmer mussten dabei lernen, mit dem Computer bzw. neuen Programmen zu arbeiten und sich daheim selbst zu organisieren. „Kompetenzen, die am Arbeitsmarkt gefragt sind“, betont Hergovich.

Mix aus Präsenz- und Distanzlernen

Das AMS will das „distance learnig“ deshalb beibehalten, konkret soll es bei den Schulungen in Zukunft eine Kombination aus Präsenz- und Distanzlernen geben. Mit den Erfahrungen aus der „Corona-Zeit“ soll zudem mehr Flexibilität bei den Unterrichtsmethoden einkehren.

Eine Mischform bevorzugen auch viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, so wie Anela Hodzic: „Ich bin froh, dass wir jetzt wieder vor Ort lernen können und Lücken, die entstanden sind, direkt mit dem Trainer besprechen können.“ Doch eine Kombination hält sie für sinnvoll, weil man dabei den Lehrstoff gemeinsam mit dem Trainer lernen und dann daheim selbstständig wiederholen und üben kann, sagt Hodzic.

Höhepunkt überschritten

Mit dem schrittweisen Hochfahren der Wirtschaft nahm auch die Vermittlungs- und Schulungsaktivitäten des AMS deutlich an Fahrt auf. Die Zahl der Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer verdoppelte sich im Mai – gegenüber dem Vormonat – auf 817 Personen. Gleichzeitig reduzierte sich die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich – im Vergleich zum historischen Höchstwert Ende April – um mehr als zehn Prozent – mehr dazu in Arbeitslosigkeit: Höhepunkt überschritten (noe.ORF.at; 2.6.2020). Derzeit sind 71.501 Jobsuchende beim AMS gemeldet.

"Die Ergebnisse liegen zwar noch deutlich unter den Werten des Vorjahres“, gesteht der AMS NÖ-Chef, die Vermittlung sei jedoch gerade jetzt notwendig. „Trotz zusätzlicher Herausforderungen, die der eingeschränkte Kundinnen- und Kundenverkehr in den Geschäftsstellen und die Bearbeitung der Kurzarbeit mit sich bringen, setzen wir alles daran, um arbeitslose Menschen wieder ins Erwerbsleben zu integrieren. Ohne intensive Vermittlung und individuelle Unterstützung ist rasant steigende Langzeitarbeitslosigkeit unausweichlich“, erklärt Hergovich.