Medizin

Risiko für Schlaganfall steigt enorm

Bis 2050 werden nach Prognose der World Stroke Organization (WSO) jährlich etwa zwölf Millionen Menschen durch einen Schlaganfall sterben. Der Präsident der WSO, Michael Brainin von der Donau-Universität Krems, fordert nun eine weltweite Präventionsstrategie.

In den vergangenen zehn Jahren sei das Schlaganfallrisiko für Erwachsene von eins zu sechs auf eins zu vier gestiegen, heißt es in einer Aussendung der WSO. Besonderer Handlungsbedarf liege in Bevölkerungsgruppen mit niedrigem und mittlerem Risiko, denn diese würden letztendlich 80 Prozent der Behandlungen durch Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausmachen.

Das Problem sei, dass viele Menschen gar nicht wissen, ob sie an Bluthochdruck leiden. Dazu kommen Umwelteinflüsse, wie die steigende Luftverschmutzung, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen. „Ein Schlaganfall ist keine Alterskrankheit“, sagte Brainin. Das würde die Statistik zeigen: Weltweit sind 60 Prozent aller Schlaganfallpatienten unter 65 Jahre alt.

Handy-Apps sollen Schlaganfall-Risiko vermitteln

Daher fordert der Präsident eine weltweite Präventionsstrategie – einerseits, um das Schlaganfallrisiko, andererseits aber auch um das Demenzrisiko zu minimieren. Teil der Strategie sind etwa Programme, die Menschen begleiten und motivieren, aber auch neue Technologien, wie Handy-Apps, die das persönliche Schlaganfallrisiko vermitteln. Zudem müssten Maßnahmen gesetzt werden, um die schädlichen Umwelteinflüsse zu minimieren.

Forschungsergebnisse würden nach Angaben der WSO zeigen, dass eine Kombination der Maßnahmen das Schlaganfallrisiko um 50 Prozent und die Demenzinzidenz um 30 Prozent senken würde. Investitionen, Schulungen und der Einsatz von Gemeindegesundheitspersonal die Umsetzung der Präventionsmaßnahmen erleichtern.

Die Coronavirus-Krise habe die Situation beinflusst, so Brainin. Er geht davon aus, dass viele Schlaganfallpatientinnen und -patienten in den vergangenen Wochen aus Angst nicht ins Spital gingen. Die Patienten konnten dadurch weder akut, noch präventiv behandelt werden, so Brainin. In manchen Ländern seien um 80 Prozent weniger Schlaganfallpatienten registriert worden als üblich. Auch in Österreich sei diese Situation zu beobachten gewesen, so Brainin.