Aufräumarbeiten in Schwarzenau nach dem Unwetter
APA/FF Schwarzenau
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Chronik

Das große Aufräumen hat begonnen

Mehr als 1.100 Feuerwehrleute standen landesweit in der Nacht von Sonntag auf Montag im Einsatz, um nach heftigen Unwettern die Wasser- und Schlammmassen zu beseitigen. Große Schäden entstanden dabei nicht nur in Einfamilienhäusern, sondern auch in der Landwirtschaft.

Besonders betroffen waren viele Bezirke im Most- und Waldviertel – etwa in Amstetten, Melk, St. Pölten, Horn, Zwettl oder Waidhofen an der Thaya. Laut Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreichs waren die Unwetter die schlimmsten seit Monaten „und die heftigsten, die wir als Feuerwehren in Niederösterreich in den letzten Monaten erlebt haben. Das Wasser ist regelrecht in Sturzfluten in die Ortschaften geschossen.“

In vielen Fällen sei es der Feuerwehr nur mithilfe von Sandsäcken gelungen, Überflutungen von Einfamilienhäusern zu verhindern. Dennoch seien binnen weniger Minuten hunderte Keller bis zu 30 Zentimeter hoch unter Wasser gestanden, auch Straßen wurden durch die Schlammmassen vermurt sowie Felder abgeschwemmt.

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Inning
ORF/Rohrhofer
In Inning (Bezirk Melk) mussten am Montag Häuser und Straßen von den Schlammmassen befreit werden
Inning
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Feuerwehren und Straßenmeistereien waren noch lange im Einsatz
Inning
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Inning
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Inning
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Inning
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Inning
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Inning
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Am Montag gingen die Aufräumarbeiten los. Sowohl Feuerwehren als auch Straßendienste waren Montagmittag damit beschäftigt, die Straßen der betroffenen Ortschaften wieder zu räumen und von den Wasser- bzw. Schlammmassen zu befreien sowie weitere Auspumparbeiten in Kellern durchzuführen.

Von den Regenfällen stark getroffen waren auch weite Teile des Bezirks Melk. Wie in vielen anderen Orten waren in Inning etwa am Montagnachmittag die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Die Überflutungen hatten Schlammmassen sowohl in die Häuser befördert als auch die Straßen teilweise unpassierbar gemacht. Mit Traktoren und Schaufeln waren die Bewohner damit beschäftigt, die Folgen des Unwetters wieder zu beseitigen.

Kellerüberflutungen nach „Sturzfluten“

Samstag und Sonntag waren in Niederösterreich 85 Feuerwehren mit mehr als 1.100 Feuerwehrleute mit der Beseitigung der Wasser- und Schlammmassen beschäftigt. Die Unwetter waren derart heftig, dass die Kanalisation vielerorts binnen weniger Minuten überfordert war und das Wasser zurück auf die Straßen und in Keller drückte. Die Einsatzkräfte mussten mit Unterwasserpumpen anrücken, um Garagen und Keller vom eingedrungenen Wasser zu befreien.

Vor allem in den Einsatzgebieten im Waldviertel wurden Resperger zufolge ganze Felder abgeschwemmt, „das Wasser steht teilweise bis zu 30 Zentimeter hoch“, schilderte Resperger. Begleitet wurden die Wassermassen dem Sprecher zufolge immer wieder von regelrechten Schlammbergen. Auch Schneepflüge mussten zur Befreiung der vermurten Straßen eingesetzt werden.

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Mittelschule Loosdorf
Einsatzdoku/Lechner
Auspumparbeiten der Mittelschule Loosdorf (Bezirk Melk)
Mittelschule Loosdorf
Einsatzdoku/Lechner
Bischofstetten
Einsatzdoku/Lechner
Schlammmassen bei Bischofstetten (Bezirk Melk)
Wimpassing
Einsatzdoku/Lechner
Ein Sturzbach überflutete Wimpassing (Bezirk St. Pölten)
L8117 bei Loiben
BFK Waidhofen a. d. Thaya / Stefan Mayer
Die L1887 bei Loibes (Bezirk Waidhofen a. d. Thaya)
Hürm
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Hürm (Bezirk Melk) unter Wasser
Hürm
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Die Schlammmassen drangen bis in viele Keller vor
Feuerwehrmann im Feld
BFK Waidhofen a. d. Thaya / Stefan Mayer
In Thuma (Bezirk Waidhofen a. d. Thaya) stand das Wasser 30 Zentimeter hoch
Karlstein
Einsatzdoku/Lechner
Wimpassing
Einsatzdoku/Lechner

Landwirtschaft stark getroffen

Die Unwetter vom Wochenende haben in Niederösterreichs Landwirtschaft nach Rechnung der Hagelversicherung einen Schaden von zwei Millionen Euro angerichtet. Eine Agrarfläche von rund 10.000 Hektar sei in Mitleidenschaft gezogen worden. Ackerkulturen wie Getreide, Mais und Kartoffeln, das Grünland sowie Erdbeeren wurden laut einer Aussendung vom Sonntag stellenweise zerstört.

Am Samstagabend waren der Hagelversicherung zufolge hauptsächlich die Bezirke Waidhofen a. d. Thaya und Gmünd betroffen. Teils sintflutartige Regenfälle und Hagel schädigten dann ab Sonntagnachmittag landwirtschaftliche Kulturen in den Bezirken Melk, St. Pölten und Horn.

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Unwetter in Wimpassing
Einsatzdoku.at/Patrik Lechner
In Wimpassing arbeitete die Feuerwehr mit Sandsäcken
Unwetter in Wimpassing
Einsatzdoku.at/Patrik Lechner
Binnen kurzer Zeit war der Ort überschwemmt
Unwetter in Wimpassing
Einsatzdoku.at/Patrik Lechner
Die Sandsäcke hielten Teile der Sturzflut zurück
Unwetter in Wimpassing
Einsatzdoku.at/Patrik Lechner
Die Schäden sind stellenweise enorm
Unwetter in Loosdorf
FF Loosdorf
Auch Loosdorf wurde stark getroffen
Unwetter in Loosdorf
FF Loosdorf
Mit Pumpen kämpften die Feuerwehren in den Wohngebieten gegen das Wasser
Unwetter in Loosdorf
FF Loosdorf
Auch hier kamen Sandsäcke zum Einsatz
Unwetter in Loosdorf
FF Loosdorf
Erst nach und nach konnte der Boden die Wassermassen aufnehmen

Westautobahn am Sonntagabend gesperrt

Ein starkes Gewitter führte am Sonntagabend auch auf der A1 zwischen Pöchlarn und Loosdorf (Bezirk Melk) zu einer vorübergehenden Totalsperre der Richtungsfahrbahn Wien. Die Straße sei überschwemmt gewesen, auch Erdreich sei auf die A1 gelangt, sagte ein Sprecher der ASFINAG auf APA-Anfrage. Die etwa eine halbe Stunde dauernde Sperre wurde gegen 18.15 Uhr wieder aufgehoben.

Aufgrund der Abriegelung der betroffenen Passage der Westautobahn hatten sich mehrere Kilometer Stau gebildet. Die entgegengesetzte Richtungsfahrbahn war dem Sprecher zufolge von der Überschwemmung nicht betroffen.

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B33
ORF/Rohrhofer
Am Montag arbeiteten die Straßendienste daran, die B33 wieder befahrbar zu machen
B33
ORF/Rohrhofer
Zwischen 15 und 20 Muren waren auf dem Abschnitt östlich von Schönbühel (Bezirk Melk) abgegangen
Friedrich Lehensteiner
ORF/Rohrhofer
Laut Friedrich Lehensteiner von der Straßenmeisterei Melk dauern die Arbeiten entlang der B33 noch Tage

Auch die B33 war von den Unwetter besonders getroffen. Zwischen den Ortsgebieten Schönbühel und Aggsbach/Dorf (beide Bezirk Melk) ereigneten sich acht Murenabgänge. Die Fahrbahn war teilweise bis zu einem Meter Höhe verschüttet und unpassierbar. Fünf Fahrzeuglenker waren kurzfristig zwischen den Muren eingeschlossen. Die Aufräumungsarbeiten werden voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Unwetterschwerpunkt in Waidhofen a. d. Thaya

Auch im Bezirk Waidhofen an der Thaya führte der enorme Niederschlag zu schweren Überflutungen, wie das Bezirksfeuerwehrkommando Waidhofen mitteilte. Im Stadtgebiet von Waidhofen an der Thaya mussten mehrere Kanaldeckel gesichert werden, nachdem die Wassermassen die Deckel herausdrückten. In der Gemeinde Karlstein an der Thaya standen Keller und Garagen unter Wasser. Schlamm und Geröll wurden auf die Verkehrswege gespült und ganze Straßen standen komplett unter Wasser.

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Verschlammte Straße in Kautzen
FF Kautzen
Der „Kautzenbach“ trat über die Ufer und überflutete etliche Straßen im Ortsgebiet von Kautzen
Unwettereinsatz in Kautzen mit Schneepflug
FF Kautzen
Feuerwehrmann bei Unwettereinsatz in Kautzen
FF Kautzen
Überschwemmte Straße in Riegers
FF Riegers
In Riegers wurden Straßen überschwemmt und zum Teil vermurt
Überschwemmte Straße in Riegers wird gereinigt
FF Riegers
Überschwemmte Straße in Riegers
FF Riegers

Die Landesstraße 59 wurde im Bereich des sogenannten „Holzgrabens“ überflutet. Auch hier war ein Pkw-Lenker in seinem Fahrzeug eingeschlossen, und wurde von der Feuerwehr befreit. Die B5 stand im Bereich Alt-Waidhofen unter Wasser, ebenso kurzfristig die Landesstraße 60 bei Matzles. In Rafingsberg (Gemeinde Windigsteig) errichteten die Einsatzkräfte einen Hochwasserschutz aus Sandsäcken. Die Landesstraße 8117 zwischen Loibes und Karlstein auf Höhe der Motocross Strecke musste vorübergehend gesperrt werden. In Kautzen kam es nach nur 24 Stunden erneut zu Unwetterschäden. Gewaltige Wasser- und Schlammmassen vermurten die Landesstraße 8172. Gegen Mitternacht beruhigte sich die Lage im Bezirk Waidhofen an der Thaya wieder. In Summe waren in dem Bezirk am Sonntag 380 Mitglieder von 32 Feuerwehren eingesetzt.

Unwetter auch am Samstag

Bereits am Samstagabend, waren acht Feuerwehren mit mehr als 100 Einsatzkräften im Einsatz gewesen. In Riegers, einer Katastralgemeinde von Dobersberg, rissen die Wassermassen Schlamm und Geröll von den Äckern mit sich und vermurten die B30. Auch in Kautzen mussten überflutete Straßen gesperrt werden. Hier war nicht nur die Feuerwehr, sondern auch der Schneepflug im Einsatz, um die Schlammmassen von der Fahrbahn zu schieben, nachdem der Kautzenbach über die Ufer getreten war.

Unwetterschäden im nördlichen Waldviertel

Ein schweres Unwetter hat am Samstagabend in fünf Gemeinden des Bezirkes Waidhofen an der Thaya (Niederösterreich) mit heftigen Sturmböen, großen Regenmengen und Hagelkörnern mit bis zu drei Zentimeter Durchmesser teils größere Schäden verursacht.