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Kultur

Chöre und Musiker proben mit neuen Regeln

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie konnten viele Musikerinnen und Musiker nicht proben. Auch die etwa 1.000 Chöre sowie 500 Blasmusikkapellen im Land pausierten ihre wöchentlichen Einheiten. Nun ist das Proben wieder erlaubt, allerdings mit neuen Bestimmungen.

Einen bis eineinhalb Meter Abstand beim Singen und Musizieren, so lautet etwa eine der Empfehlungen des österreichischen Chorverbands für ein verantwortungsvolles Proben. Je nach Größe des Proberaums ist demnach auch nur eine gewissen Anzahl an Personen erlaubt. Viele Musikkapellen, darunter der Musikverein Texingtal (Bezirk Melk), teilen ihre Musiker nach Instrumenten-Gruppen auf. „Wir haben es jetzt so gemacht, dass wir die Kapelle geteilt haben – die Hälfte hohes Blech mit Holz und tiefes Blech mit Schlagwerk. So sind wir weniger Personen, damit geht sich das im Proberaum ohne Probleme aus“, sagte Kapellmeister Christian Dollfuß vom Musikverein Texingtal.

Zudem müssen die Räumlichkeiten nach den neuen Vorgaben regelmäßig gelüftet werden. Die Freude überwiegt dennoch, sagte Peter Höckner, Obmann des niederösterreichischen Blasmusikverbands, gegenüber noe.ORF.at. „Die Auflagen sind kein Hindernis. Unsere Musikanten und Musikantinnen sind froh, dass sie wieder gemeinsam musizieren und auch wieder zusammenkommen können. Denn es geht nicht nur um das Musikalische, sondern auch um das Gesellschaftliche.“

Der Musikverein Texingtal bei seiner ersten Probe

Chorverband untersuchte Ausatmungsluft

Vor dem Start der Proben untersuchte der Chorverband zusätzlich die Ausatmungsluft beim Singen, das sogenannte Aerosol. Dafür wurde die Atemluft der Sänger durch kleine Sonden in den Nasenöffnungen mit künstlichem Nebel versetzt und so entstandene Wolken auch fotografiert. Das Ergebnis der Studie: Eine Ausdehnung der Ausatemluft von mehr als rund einem Meter sei nicht zu erwarten. „Da hat sich herausgestellt, dass das Aerosol nach einem halben Meter bis Meter überhaupt nicht mehr wahrnehmbar ist“, sagte Gottfried Zawichowski, Koordinator der Chorszene in Niederösterreich. „Also der Meter Abstand ist vernünftig, mehr braucht es aber nicht.“

Neben dem Mindestabstand gibt es beim Singen weitere Regeln. So sollte unter anderem auf schweißtreibende Bewegungsübungen beim Einsingen verzichtet werden. „Wir werden auch bei den Einsingübungen aufpassen. Normalerweise machen wir ein paar Turnübungen oder andere Übungen, wo man vielleicht ein bisschen spuckt. Das werden wir alles ein bisschen minimieren“, erzählte Leopoldine Salzer. Sie leitet den Chor in Texing und probte diese Woche zum ersten Mal seit elf Wochen mit ihren 40 Sängerinnen und Sängern.

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Auch der Chor in Texing konnte diese Woche erstmals wieder proben

Leere Stühle als Platzhalter

Dazu wurde die Probe in das Musikheim verlegt, um mehr Platz zu haben. Normalerweise wird im Pfarrsaal geprobt. Damit zwischen den Chorsängern genügend Abstand ist, wurde jeweils ein Stuhl als Platzhalter zwischen zwei Personen gestellt. Generell gilt das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bis zum jeweiligen Platz. Dort konnte die Maske zum Singen dann abgelegt werden.