Chronik

Leichtes Aufatmen: Pegel gehen zurück

Nach den massiven Überschwemmungen am Sonntag gibt es leichte Entwarnung. Die Pegelstände der Flüsse gehen langsam zurück. Mehr als 2.000 Feuerwehrleute waren bis nach Mitternacht mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.

Das Landesfeuerwehrkommando spricht von einem „Großkampftag“. 150 Feuerwehren mussten am Sonntag 450 Einsätze bewältigten. Am stärksten betroffen waren die Bezirke Melk, St. Pölten, Tulln, Scheibbs und Amstetten.

„Durch den stundenlangen Starkregen wurden 150 Keller und Garagen überflutet sowie zahlreiche Straßen bis zu einen halben Meter hoch vermurt. Damit nicht genug sind dutzende Bäume auf Strom- und Telefonleitungen gestürzt. Die Notruftelefone der Feuerwehr haben im Sekundentakt geläutet“, sagte der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich, Franz Resperger.

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Eine Luftaufnahme zeigt Überschwemmungen in Ruprechtshofen
APA/Paul Plutsch
Eine Luftaufnahme von Sonntag zeigt die Überschwemmungen in Ruprechtshofen (Bezirk Melk)
Überschwemmung in Wieselburg
APA/BFKDO SCHEIBBS
Wieselburg wurde am Sonntag zum Überschwemmungs-„Hotspot“
Überschwemmung in Wieselburg
APA/BFKDO SCHEIBBS
Dutzende Einsätze binnen kurzer Zeit wurden für die Feuerwehr zur Herausforderung
Überschwemmung in St. Leonhard am Forst
Einsatzdoku.at
In St. Leonhard am Forst (Bezirk Melk) trat die Melk über die Ufer, die Situation spitzte sich am Sonntagnachmittag zu
Überschwemmung in St. Leonhard am Forst
Einsatzdoku.at
Die Feuerwehren waren bis spät in die Nacht im Einsatz, um Keller auszupumpen und Straßen zu reinigen
Überschwemmung beim Sportplatz in Mank
Einsatzdoku.at
In Mank (Bezirk Melk) wurde der Parkplatz beim Sportplatz überflutet
Überschwemmung am Sportplatz in Mank
Einsatzdoku.at
Die Feuerwehr musste das Wasser abpumpen
Feuerwehrauto mit Blaulicht
Einsatzdoku.at
Im Mostviertel kam es in vielen Regionen zu Überschwemmungen
Feuerwehrleute beim Aufräumen
Einsatzdoku.at
Landesweit verzeichnete die Feuerwehr 450 Einsätze
Überschwemmung in einem Garten
Einsatzdoku.at
Dutzende Keller und Gärten wurden überflutet
Bundesheersoldaten bei Verklausung bei der Schiffsanlegestelle in Melk
Einsatzdoku.at
In Melk rückte das Bundesheer zur Unterstützung an, um eine Verklausung bei der Schiffsanlegestelle zu lösen

Katastrophenhilfsdienst in Wieselburg im Einsatz

In Wieselburg (Bezirk Scheibbs) waren die Große und die Kleine Erlauf über die Ufer getreten. Sonntagabend traf der Katastrophenhilfsdienst ein, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando Scheibbs. Einsatzkräfte aus dem gesamten Bezirk halfen in der Stadtgemeinde bei den Aufräumarbeiten nach dem Starkregen.

Sechs Wohnungen wurden überschwemmt und waren vorerst nicht benützbar. Die Bewohner wurden laut Feuerwehr von der Gemeinde im Stadthotel untergebracht.

Feuerwehr wegen Überschwemmungen ausgerückt

In den Bezirken Tulln, St. Pölten, Melk, Lilienfeld und Scheibbs hat es zwei Tage lang fast durchgehend geregnet.Aber auch in anderen Teilen Niederösterreichs ist es zu Starkregen gekommen, was zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt hat.

Zu den Überschwemmungs-„Hotspots“ zählten zudem die Gemeinden St. Leonhard am Forst und Ruprechtshofen (beide Bezirk Melk), wo der Pegelstand der Melk stark angestiegen war. Der Fluss war bis in die Wohngebiete vorgedrungen, die Bewohner mussten ihre Autos in Sicherheit bringen. Bis Montagfrüh hatte sich die Lage allerdings wieder sichtlich entspannt.

In Lilienfeld wurde am Sonntag die Terrasse eines Lokals an der Traisen von den Wassermassen mitgerissen, in Melk musste die Feuerwehr wegen einer Verklausung bei der Schiffsanlegestelle auf der Donau ausrücken – mehr dazu in Hunderte Einsätze wegen Starkregens (noe.ORF.at; 21.6.2020).

Auf der Donau droht laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger keine große Gefahr. Lediglich in den Strandbadsiedlungen von Klosterneuburg und Kritzendorf (beides Bezirk Tulln) könnte das Wasser im Laufe des Montags teilweise über die Ufer treten, so Resperger.

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Melk (Fluss) zwischen Ruprechtshofen und St. Leonhard am Forst nach den Überschwemmungen
ORF/Thomas Koppensteiner
Der Pegel der Melk bei St. Leonhard am Forst und Ruprechtshofen war Montagfrüh bereits deutlich zurückgegangen
Die Melk (Fluss) zwischen Ruprechtshofen und St. Leonhard am Forst
ORF/Thomas Koppensteiner
Die beiden Gemeinden im Bezirk Melk zählten zu den „Hotspots“
Melk (Fluss) zwischen Ruprechtshofen und St. Leonhard am Forst nach den Überschwemmungen
ORF/Thomas Koppensteiner
Das Wasser war am Sonntag bis in die Wohngebiete gedrungen
Parkplatz eines Einkaufszentrums in St. Leonhard am Forst
ORF/Thomas Koppensteiner
Der überfüllte Parkplatz eines Einkaufszentrums in St. Leonhard Montagfrüh: Viele Menschen hatten ihre Autos offenbar vor dem Wasser in Sicherheit gebracht

Weinviertler Schnellstraße nach Hangrutsch gesperrt

Montagfrüh kam es aufgrund von starken Regenfällen neben der Weinviertler Schnellstraße (S3) zu einem Hangrutsch. Die S3 wurde deshalb der ASFINAG zufolge aus Sicherheitsgründen in Richtung Hollabrunn zwischen Großstelzendorf und Hollabrunn Süd bis Dienstag gesperrt. Die Fahrbahn selbst sei vom Hangrutsch nicht betroffen.

Im Laufe des Montag sollte der Hang stabilisiert und wieder aufgebaut werden. Eine auch für den Schwerverkehr geeignete Umleitung über eine beschilderte Strecke sei eingerichtet worden, so die ASFINAG.

Enorme Regenmengen seit Samstagabend

Stundenlanger Dauerregen hatte seit Samstagabend in Niederösterreich in vielen Regionen zu den Überschwemmungen geführt. In Wieselburg hatte es etwa 107 Liter pro Quadratmeter geregnet, im Bereich Wastl am Wald (Bezirk Scheibbs) waren es 92 Liter pro Quadratmeter.

In der Nacht auf Montag klangen die Regenfälle in allen Regionen ab. Nach Angaben der ORF-Wetterredaktion sollte auch tagsüber kein Regen mehr nachkommen. ORF-Meteorologe Marcus Wadsak sprach Sonntagabend im „NÖ heute“-Interview von Regenmengen innerhalb von 24 Stunden, die „normalerweise im ganzen Juni fallen“.