Das Landesfeuerwehrkommando spricht von einem „Großkampftag“. 150 Feuerwehren mussten am Sonntag 450 Einsätze bewältigten. Am stärksten betroffen waren die Bezirke Melk, St. Pölten, Tulln, Scheibbs und Amstetten.
„Durch den stundenlangen Starkregen wurden 150 Keller und Garagen überflutet sowie zahlreiche Straßen bis zu einen halben Meter hoch vermurt. Damit nicht genug sind dutzende Bäume auf Strom- und Telefonleitungen gestürzt. Die Notruftelefone der Feuerwehr haben im Sekundentakt geläutet“, sagte der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich, Franz Resperger.
Katastrophenhilfsdienst in Wieselburg im Einsatz
In Wieselburg (Bezirk Scheibbs) waren die Große und die Kleine Erlauf über die Ufer getreten. Sonntagabend traf der Katastrophenhilfsdienst ein, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando Scheibbs. Einsatzkräfte aus dem gesamten Bezirk halfen in der Stadtgemeinde bei den Aufräumarbeiten nach dem Starkregen.
Sechs Wohnungen wurden überschwemmt und waren vorerst nicht benützbar. Die Bewohner wurden laut Feuerwehr von der Gemeinde im Stadthotel untergebracht.
Feuerwehr wegen Überschwemmungen ausgerückt
In den Bezirken Tulln, St. Pölten, Melk, Lilienfeld und Scheibbs hat es zwei Tage lang fast durchgehend geregnet.Aber auch in anderen Teilen Niederösterreichs ist es zu Starkregen gekommen, was zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt hat.
Zu den Überschwemmungs-„Hotspots“ zählten zudem die Gemeinden St. Leonhard am Forst und Ruprechtshofen (beide Bezirk Melk), wo der Pegelstand der Melk stark angestiegen war. Der Fluss war bis in die Wohngebiete vorgedrungen, die Bewohner mussten ihre Autos in Sicherheit bringen. Bis Montagfrüh hatte sich die Lage allerdings wieder sichtlich entspannt.
In Lilienfeld wurde am Sonntag die Terrasse eines Lokals an der Traisen von den Wassermassen mitgerissen, in Melk musste die Feuerwehr wegen einer Verklausung bei der Schiffsanlegestelle auf der Donau ausrücken – mehr dazu in Hunderte Einsätze wegen Starkregens (noe.ORF.at; 21.6.2020).
Auf der Donau droht laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger keine große Gefahr. Lediglich in den Strandbadsiedlungen von Klosterneuburg und Kritzendorf (beides Bezirk Tulln) könnte das Wasser im Laufe des Montags teilweise über die Ufer treten, so Resperger.
Weinviertler Schnellstraße nach Hangrutsch gesperrt
Montagfrüh kam es aufgrund von starken Regenfällen neben der Weinviertler Schnellstraße (S3) zu einem Hangrutsch. Die S3 wurde deshalb der ASFINAG zufolge aus Sicherheitsgründen in Richtung Hollabrunn zwischen Großstelzendorf und Hollabrunn Süd bis Dienstag gesperrt. Die Fahrbahn selbst sei vom Hangrutsch nicht betroffen.
Im Laufe des Montag sollte der Hang stabilisiert und wieder aufgebaut werden. Eine auch für den Schwerverkehr geeignete Umleitung über eine beschilderte Strecke sei eingerichtet worden, so die ASFINAG.
Enorme Regenmengen seit Samstagabend
Stundenlanger Dauerregen hatte seit Samstagabend in Niederösterreich in vielen Regionen zu den Überschwemmungen geführt. In Wieselburg hatte es etwa 107 Liter pro Quadratmeter geregnet, im Bereich Wastl am Wald (Bezirk Scheibbs) waren es 92 Liter pro Quadratmeter.
In der Nacht auf Montag klangen die Regenfälle in allen Regionen ab. Nach Angaben der ORF-Wetterredaktion sollte auch tagsüber kein Regen mehr nachkommen. ORF-Meteorologe Marcus Wadsak sprach Sonntagabend im „NÖ heute“-Interview von Regenmengen innerhalb von 24 Stunden, die „normalerweise im ganzen Juni fallen“.