Marillenernte vernichtet
Martin Bergkirchner
Martin Bergkirchner
Chronik

90 Prozent Ernteausfälle bei Marille

Die Marillenbauern in der Wachau rechnen mit bis zu 90 Prozent Einbußen bei der heurigen Ernte. Als Grund dafür wird der strenge Frost im Frühjahr genannt. Einen Straßenverkauf wird es nur in reduzierter Form geben, die Marillen dürften teurer werden.

Nur Marillenbäume in besonders geschützten Lagen haben die Frostnächte einigermaßen gut überstanden. An anderen Orten werden sogar Totalausfälle beklagt. Selbst die kostspieligen Bemühungen vieler Marillenbauern, die Bäume mit Hilfe von Frostkerzen oder Öfen vor den Minusgraden zu schützen, halfen kaum.

Blüten und Früchte sind erfroren

„Wir hatten leider acht strenge Frostnächte im März und April, zum Teil mit minus acht Grad die ganze Nacht hindurch. In den meisten Fällen sind die Blüten und kleinen Früchte erfroren. Die Erntemengen sind daher sehr klein“, sagte der Obmann des Vereins Wachauer Marillen, Franz Reisinger im Interview mit ORF-NÖ-Reporterin Heidrun Hörmann.

Marillenernte vernichtet
Franz Reisinger
Manche Marillenbauern in der Wachau beklagen einen Totalausfall

Die Marillenbäume haben heuer wegen des milden Winters besonders früh ausgetrieben, daher konnte der Frost im Frühling großen Schaden anrichten. Verantwortlich dafür sei ein Kaltlufteinbruch aus Skandinavien gewesen, heißt es seitens der Marillenbauern.

„Seit 1996 mache ich das hauptberuflich, aber so viele Frosttage, mit so vielen Froststunden, das habe ich noch nicht erlebt. So viel Ernteausfall habe ich auch noch nicht gehabt. Das ist leider außergewöhnlich. Damit müssen wir jetzt umgehen“, zeigte sich Reisinger enttäuscht.

Marillenernte vernichtet
Martin Bergkirchner
Wohin man blickt, leere Bäume. Hier werden heuer keine Marillen mehr reifen.

Tatsächlich dürfte es nach Schätzungen der Landwirtschaftskammer Niederösterreich heuer um 90 Prozent weniger Wachauer Marillen geben. Ähnlich ist die Lage im Weinviertel, wo es Ausfälle von rund 70 Prozent gibt. Aufgrund der geringeren Ernte ist mit einem Preisanstieg zu rechnen. Um wie viel die Marillen teurer werden, sei aber noch nicht absehbar, so die Landwirtschaftskammer.

Marillenbauern ersuchen um Reservierung

Neben den wirtschaftlichen Verlusten macht es den Marillenbauern zu schaffen, dass sie ihren Stammkunden heuer nur wenige Marillen anbieten werden können. „Es wird eine sehr kleine Ernte geben und möglicherweise nur sehr wenig Straßenverkauf. Deswegen wird um Reservierung direkt beim Marillenbauern gebeten“, sagte Martin Bergkirchner, Marillenbauer aus Mitteransdorf (Bezirk Krems) in der Wachau.