Feuerwehrhelm
ORF / Novak
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Chronik

Feuerwehr kritisiert Bundesheer-Reformplan

Ein möglicher Ausbau des Katastrophenschutzes beim Bundesheer sorgt bei der Feuerwehr für Unmut. Sie befürchtet das Ende eines bewährten Systems und weniger Geld aus dem Katastrophenfonds. In den Feuerwehren „brodelt“ es, kritisiert der Landesfeuerwehrkommandant.

Ausgelöst wurden die Diskussionen um die möglichen Reformpläne des Bundesheeres durch ein Hintergrundgespräch vonseiten der Führung des Verteidigungsministeriums. Bei der Feuerwehr zeigt man sich irritiert darüber, dass sich das Bundesheer künftig verstärkt im Katastrophenschutz engagieren könnte. Mehr dazu in „Totalumbau des Bundesheers: Landesverteidigung soll reduziert werden“, (news.orf.at, 24.6.2020).

Beim Landesfeuerwehrkommando verweist man darauf, dass die Feuerwehr einen gesetzlichen Auftrag habe. „Das heißt, dass österreichweit die Feuerwehr für den Katastrophenschutz verantwortlich ist. In den letzten Jahren haben wir auch sehr gut bewiesen, dass wir ohne Entgelt mit freiwilliger Leistung das sehr, sehr gut für die Bevölkerung geschafft haben“, so Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner gegenüber noe.ORF.at.

„Qualität wird nachlassen“

In den Feuerwehren würde es Fahrafellner zufolge brodeln, seit eine mögliche Aufgabenveränderung für das Bundesheer diskutiert werde. Er spricht von einem „Angriff auf die Kernkompetenz“ der Feuerwehr. „Alleine in Niederösterreich bilden wir pro Jahr ca. 17.000 Feuerwehrleute aus. Sie müssen üben und opfern ihre Freizeit dafür. Und im Einsatzfall kommt dann jemand, der dafür bezahlt bekommt?“, skizziert der Landesfeuerwehrkommandant die Problemstellung aus der Sicht der Feuerwehren.

In Feuerwehrkreisen besteht auch die Befürchtung, dass Geld aus dem Katastrophenfonds künftig zum Bundesheer fließen könnte. „Aus dem Katastrophenfonds beziehen wir auch Geldmittel, die wir für Anschaffungen sowie für Feuerwehrfahrzeuge in den Gemeinden und Ortschaften brauchen und die wir dann natürlich zum Katastropheneinsatz bringen. Wenn uns diese Gerätschaften fehlen, dann wird die Qualität nachlassen“, warnt Fahrafellner.

Feuerwehr pocht auf Zusammenarbeit mit Bundesheer

Grundsätzlich betont man bei der Feuerwehr aber, dass man mit dem Bundesheer kein Problem habe, sondern so wie bisher zusammenarbeiten wolle. Beispielsweise brauche man bei Waldbränden oder Hochwassereinsätzen die Unterstützung aus der Luft sowie beim Brückenbau.

„All das sind Segmente, die wir nicht erfüllen können und wofür es den Assistenzeinsatz braucht. Wenn die Feuerwehren als zuständige Katastrophenschützer nicht mehr können, dann kommt die Assistenz“, so Fahrafellner. Den Unmut über die diskutierten Reformideen für das Bundesheer im Hinblick auf den Katastrophenschutz will man seitens der Feuerwehr auch in einem Brief an die politischen Entscheidungsträger kundtun.