Verkehr

Flughafenspange: Protest von Gemeinde

Zur geplanten Bahnspange vom Flughafen nach Bruck a.d. Leitha gibt es laut Gemeindevertretern aus Enzersdorf bisher „keine gemeinsame Einigung über die Streckenführung“. Das Projekt werde falls nötig „durch alle Instanzen“ bekämpft.

Die ÖBB hatten Anfang Juni mitgeteilt, dass Untersuchungen für eine konkrete Trassenfindung für die sogenannte Flughafenspange eingeleitet würden. Das Projekt solle im Bereich der künftigen B260 liegen und mit der Ostbahn gebündelt werden. Es handle sich um den südlichsten der vier möglichen Trassenkorridore.

Genau diese Festlegung des Trassenkorridors werde seitens der betroffenen Gemeinden nicht mitgetragen, betonten Gemeindevertreter am Dienstag. Das nicht vereinbarte „Vorpreschen der ÖBB“ sei „wohl abgesprochen und vorsätzlich“ geschehen, befand Markus Plöchl (ÖVP), der Bürgermeister der Gemeinde Enzersdorf a. d. Fischa. Die Kommune habe mehrfach widersprochen, betonte Vizebürgermeister Werner Herbert (FPÖ), der die Gemeinde beim „Runden Tisch“ – einem Gremium von Vertretern der ÖBB, der Länder Niederösterreich und Burgenland, des Flughafens Wien sowie von neun Kommunen der Region – repräsentiert.

„Als von der Bevölkerung gewählte Vertreter werden wir uns weder vom ÖBB Management noch von einem ‚Runden Tisch‘ vorschreiben lassen, welche Strecken näher geprüft oder nicht geprüft werden“, hielten Bürgermeister und Vizebürgermeister fest. Es gehe unter anderem um die Umweltverträglichkeit sowie um 1,2 Mrd. Euro Steuergeld.

ÖBB von Kritik „überrascht“

Von dem Schritt der Gemeinde „sind wir ehrlich gesagt überrascht“, sagte eine ÖBB-Sprecherin in einer Reaktion gegenüber noe.ORF.at. Beim Runden Tisch, bei dem der Vizebürgermeister der Gemeinde anwesend war, sei die aktuelle Lösung „eindeutig gemeinsam beschlossen“ worden. Es handle sich dabei ja außerdem nur um einen groben Korridor – eine konkrete Streckenführung sei noch nicht fixiert. Die Experten der ÖBB würden nun mit der Gemeinde in Kontakt treten, hieß es am Dienstag.

Das Trassenauswahlverfahren soll noch heuer starten – in enger Abstimmung mit den Ländern und Gemeinden und unter Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern, wie die ÖBB betonen. Danach müssten ein Projektgenehmigungs- und ein UVP-Verfahren durchgeführt werden.

Bahn soll Zahl der Flüge reduzieren

Langfristig soll die Flughafenspange laut ÖBB für schnelle und direkte Verbindungen aus dem Nordburgenland und dem Osten Niederösterreichs zum Flughafen Wien und in die Bundeshauptstadt sorgen, ebenso zwischen Wien und Budapest sowie Bratislava und dem Airport. Die geplante Hochleistungsstrecke wäre damit auch ein Beitrag zur Reduktion von Kurzstreckenflügen, argumentierten die Bundesbahnen. Einen konkreten Zeithorizont für die Fertigstellung will man bei den Bundesbahnen nicht nennen, es handle sich bei derartigen Projekten aber zumindest noch um zehn Jahre.