PCR Test Labor Universitätsklinikum Krems Coronavirus
ORF
ORF
Coronavirus

Jeder achte Weißenkirchner hat Antikörper

884 Personen haben bei der Coronavirus-Antikörperstudie in Weißenkirchen in der Wachau (Bezirk Krems) unter Federführung der Danube Private University (DPU) Krems teilgenommen. Seit Dienstag steht fest: 101 Menschen entwickelten Antikörper.

Mit 17 Erkrankten war Weißenkirchen ein lokaler Coronavirus-Hotspot. Eine erste Auswertung der Reihentests zeigt, dass es deutlich mehr Infizierte gab, sagte DPU-Direktor Robert Wagner, Initiator der Studie: „Die meisten, die mit dem Virus infiziert waren, bemerkten das offenbar nicht. Wir haben hier noch nicht die genauen Auswertungen, doch wir gehen davon aus, dass wir die Hochrechnungen oder Ergebnisse der Ischgl-Studie, was das betrifft, bestätigen können.“

„Das Virus könnte noch aktiv sein“

Bei dem Coronavirus-Flächenscreening wurde den Teilnehmern zweimal Blut abgenommen: ein paar Tropfen für einen Schnelltest und ein Reagenzröhrchen voll Blut für den Labortest. Mit den Schnelltests ließen sich wesentlich weniger Fälle nachweisen als mit den aufwändigeren Laborverfahren, sagte DPU-Studienleiter Ralf Braun: „Auffallend ist, dass es 29 Kandidaten gibt, die nur frühe Antikörper gebildet haben. Das deutet darauf hin, dass das Virus vielleicht noch aktiv ist in der Bevölkerung. Daher sollten die Sicherungsmaßnahmen noch fortgeführt werden.“

In Weißenkirchen wurden bei wesentlich mehr Menschen Antikörper nachgewiesen als bei den Tests in Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) – in Reichenau bei 6,5 Prozent, in Weißenkirchen hingegen bei mehr als zwölf Prozent. Bürgermeister Christian Geppner (ÖVP-WG) sagte: „Wir haben eine Reisegruppe, die am 6. März aus Israel zurückgekehrt ist. Dabei handelt es sich um 48 Personen, die auf mehrere Ortschaften, auf mehrere politische Bezirke verteilt waren. Es könnte sein, dass hier Infektionen ihren Ausgang genommen haben.“

Personen mit Blutgruppe A besonders betroffen

Nun folgen die Detailauswertungen der Antikörperstudie. Eines zeigte sich aber bereits: Offenbar sind besonders Personen mit der Blutgruppe A von Covid-19-Erkrankungen mit deutlichen Symptomen betroffen. Die Endergebnisse der Antikörperstudie sollen Ende Juli vorliegen, stellte Wagner in Aussicht: „Wir werden auf jeden Fall auch den Zusammenhang der Blutgruppen mit den Testergebnissen überprüfen.“

Die Studie in der Wachaugemeinde Weißenkirchen wurde gemeinsam mit dem Roten Kreuz durchgeführt. Manfred Türk, der Geschäftsführer der Rotkreuz- Bezirksstelle Krems, berichtete über die umfangreichen Tests: „Wir sind hier mit 31 Rotkreuz-Mitarbeitern angetreten, um diese Studie zu meistern. Tatsächlich haben wir es in acht Stunden geschafft, von 800 Personen die beiden Tests abzunehmen“ – mehr dazu in Großer Andrang bei Antikörper-Studien (noe.ORF.at; 20.6.2020).