Zwei Polizistinnen mit Pferde für die geplante berittene Wiener Polizeistaffel im August 2018 auf dem Gelände der Theresianischen Militärakademie (MilAk) in Wiener Neustadt
APA/HANS KLAUS TECHT
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Chronik

Neue Heimat für Polizeipferde

Seit Donnerstag ist die Polizei wieder pferdelos. Neun Tiere wurden in Heldenberg (Bezirk Hollabrunn) an die serbische Polizeireiterstaffel übergeben. Damit kam das Projekt „Berittene Polizei“, das 2018 vom damaligen Innenminister Kickl (FPÖ) gestartet wurde, zu einem Ende.

Nachdem Innenminister Wolfgang Peschorn das Projekt im November 2019 per Weisung gestoppt hatte, wurden neun der ursprünglich zwölf Tiere zum Verkauf ausgeschrieben. Im Bieterverfahren stellte Serbien das beste Angebot. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, nur soviel: „Die Kosten für die Pferde haben wir in etwa wieder hereinbekommen.“ Die serbische Polizeireiterstaffel setzte sich mit ihrem Angebot u.a. gegen Konkurrenten aus Deutschland und den Niederlanden durch.

Die neun Polizeipferde waren zuletzt in der Trainingsstätte der Spanischen Hofreitschule am Heldenberg untergebracht. Die Übersiedlung war notwendig, weil das Übereinkommen zur Beherbergung zwischen Innen- und Verteidigungsministerium abgelaufen war. Drei Pferde waren zuletzt nicht mehr in Österreich. Zwei waren Geschenke Ungarns, diese wurden zurückgegeben. Der Kauf des zwölften Pferdes wurde mit der deutschen Verkäuferin rückabgewickelt.

Polizeibeamte bei der Pflege eines Pferdes für die geplante berittene Wiener Polizeistaffel im August 2018 in der Reitanlage der Theresianischen Militärakademie (MilAk) in Wiener Neustadt
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Die neun Polizeipferde waren zuletzt in der Trainingsstätte der Spanischen Hofreitschule am Heldenberg untergebracht

30 Pferde im Einsatz

In Zukunft sind die Wallachen „Quality“, „Quanty“, „Joker“, „A-Rock“, „Captain Morgan“, „Grymaz = Santo“, „Gwizd = Sam“, „Ludwig“ und „Dorian“ Teil der serbischen Polizeireiterstaffel, die mehr als 30 Pferde in Verwendung hat. Die Ausbildung der Pferde erfolgt ausschließlich im Rahmen des Dienstbetriebes durch Angehörige der polizeilichen Reiterstaffel und besteht primär aus Gewohnheitstraining im Bereich Pyrotechnik, Menschenmassen und ungewöhnliche Geräusche.

In Serbien werden die berittenen Polizisten für Streifen, aber auch bei Großveranstaltungen, etwa bei Fußballspielen, bei denen es zu Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fangruppierungen kommen kann, eingesetzt – grundsätzlich in Zweierstreifen.

Projekt kostete mehr als 2,3 Mio. Euro

Wie eine parlamentarische Anfragebeantwortung im Jänner ergab, kostete die umstrittene Reiterstaffel bis zu ihrem Aus Ende November zumindest 2,345 Millionen Euro. 906.000 Euro entfielen auf Sachkosten, über 1,4 Millionen auf Personalkosten. Begannen ursprünglich 22 Beamte ihre Ausbildung für das Pilotprojekt, schlossen letztendlich zehn Beamte im Juli 2019 die kommissionelle Prüfung positiv ab. Sie kehren in den normalen Exekutivdienst zurück.