Landeshauptmann Ktn. Peter Kaiser  (via Skype), Landeshauptfrau NÖ Johanna Mikl-Leitner, Bildungsminister Heinz Faßmann, Arbeitsministerin Christine Aschbacher und Landesrätin Sbg. Maria Hutter bei der Pressekonferenz
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Bildung

Mehr Personal für Schulen: 100 Stellen in NÖ

Lehrergewerkschaft und Schulerhalter fordern schon seit Jahren Unterstützungspersonal für die Pflichtschulen. Im Herbst soll es nun kommen. In Niederösterreich sollen zunächst 100 Langzeitarbeitslose und Wiedereinsteiger eingestellt werden.

Während an den Bundesschulen – an AHS, berufsbildenden mittleren und höheren Schulen – bereits überall zumindest stundenweise Sekretariatskräfte im Einsatz sind, ist das an den deutlich kleineren Pflichtschulen – also in Volks- und Neuen Mittelschulen – nur bei einem Zehntel der Fall. Laut der OECD-Lehrerstudie TALIS gibt es in Österreich eine administrative Kraft pro 15 Lehrer, im EU-Schnitt ist es eine Kraft pro zehn Lehrer.

Die Folge davon ist, dass Schulleiter und teilweise auch Lehrer viel Zeit mit Verwaltung verbringen, die ihnen dann für ihre pädagogische Arbeit fehlt. Forderungen nach mehr Unterstützungspersonal seien deshalb auch „durchaus berechtigt“ gewesen, merkte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Freitag an. Gemeinsam mit Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) sowie Vertreterinnen und Vertretern der Länder präsentiert er ein neues Modell, das künftig Direktoren und Pädagogen bei der Verwaltung entlasten soll.

Dieses neue Modell sieht vor, dass bis zu 1.000 Langzeitarbeitslose, benachteiligte Personen am Arbeitsmarkt und Wiedereinsteiger für den Einsatz an den Pflichtschulen geschult werden. Im Herbst wird zunächst mit 500 Vollzeitstellen gestartet, im Herbst 2021 sollen weitere 500 folgen. Das Projekt läuft bis 2022. Insgesamt soll es dafür bis zu 54,6 Mio. Euro geben.

Mikl-Leitner: Effizienzsteigerung durch „Win-win-Situation“

In Niederösterreich wolle man zunächst mit 100 Assistenzstellen starten, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei dem Termin. Sie hofft auf eine Effizienzsteigerung an den Schulen durch die Maßnahme und sprach von einer "Win-win-Situation für die Direktionen der Schulen, die damit von administrativen Aufgaben entlastet werden, für die Schülerinnen und Schüler und auch für Jobsuchende“. Das Zeitfenster bis zum Schulbeginn wolle man nun für die Vorbereitung nutzen.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bildungsminister Heinz Faßmann und Bundesministerin Christine Aschbacher
NLK Filzwieser
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bildungsminister Heinz Faßmann und Bundesministerin Christine Aschbacher

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) plädierte dafür, möglichst bald mit der Einschulung zu beginnen, da besonders gegen Ende der Ferien viel Verwaltungsarbeit an den Schulen anfalle. Er appellierte außerdem, dass die freiwerdenden Ressourcen zur Förderung benachteiligter Schüler eingesetzt werden sollen.

Bei der Abwicklung orientiert sich die Regierung an bestehenden Modellen wie jenem in Salzburg, wo ein eigener Trägerverein in enger Abstimmung mit der Bildungsdirektion den Einsatz des Personals organisiert, das jeweils mehreren Schulen zugeteilt werden kann. In Salzburg sind laut Bildungslandesrätin Maria Hutter (ÖVP) bereits an 70 Prozent der Pflichtschulen Sekretariatskräfte stundenweise im Einsatz, die Jobs seien heiß begehrt.

Schrittweiser Start ab September

Laut Aschbacher soll nun unter den derzeit rund 60.000 Langzeitarbeitslosen in Kooperation mit den Ländern Personal gefunden werden, das einem bundesweit einheitlichen Jobprofil entspricht. Es soll dann entsprechend geschult werden und schrittweise spätestens mit September ihre Arbeit aufnehmen. Hier könne man bereits auf Erfahrungen aus der Initiative 50plus aufbauen, betonte Mikl-Leitner.

Ein Drittel der Kosten müssen die Dienstgeber übernehmen, wobei der Bund keine Vorgabe macht, ob das Länder oder Gemeinden sein sollen. Vollzeit gibt es für die Unterstützungskräfte 2.000 Euro brutto, einschlägige Vordienstzeiten sind anrechenbar. Mittelfristig könnten die Unterstützungskräfte über den Finanzausgleich abgewickelt werden.