Rein äußerlich unterscheidet sich der mit Wasserstoff betriebene Bus kaum von anderen Linienbussen. Er hat einen höheren Dachaufbau, denn unter der Dachhaube befinden sich die fünf Wasserstofftanks und die Brennstoffzelle für die Stromerzeugung. Die Elekromotoren befinden sich direkt auf den Radnaben hinter den Rädern versteckt. Einen klassischen Auspuff oder einen Motor im Heck des Busses sucht man vergebens.
„Als Nebenprodukt, kann man sagen, wird reines Wasser ausgeschieden. Es gibt keine Schadstoffe, die emittiert werden. Wir sind absolut emissionsfrei unterwegs. Zudem braucht der Bus für die Energieerzeugung, die umgekehrte Elektrolyse, saubere Luft, daher wirkt der Bus beim Fahren wie ein großer Luftfilter“, erklärt Johann Strasser, der technische Leiter des Busunternehmens Dr. Richard.

Wasserstoff bringt mehr Reichweite
Im Bus ist für den Fahrgast nur ein Surren der Elektromotoren zu hören, das Fahrzeug gleitet angenehm dahin. Zwei Testergebnisse liegen schon vor: Die Reichweite entspricht mit knapp 400 Kilometern in etwa dem Diesel-betriebenen Omnibus, da kann der reine Elektrobus nicht mithalten. Auch das Tanken geht schneller als bei einem Elektrobus.
„Die Betankung ist von der Zeitdauer vergleichbar mit der eines herkömmlichen Dieselfahrzeuges und bei der Reichweite verhält es sich ähnlich", führt Strasser weiter aus. In den Entwicklungsabteilungen der Branche rechnet man kaum damit, dass sich selbst bei einer positiven Entwicklung der Batterientechnologie die reinen Elektro-Schwerfahrzeuge und Fernfahrzeuge durchsetzen werden. Hier kann die Wasserstofftechnologie bestechen und Reichweiten liefern, die für den Schwer- und Reiseverkehr gut geeignet sind.“

Viele offene Fragen bei den Tankstellen
Nach den bisherigen Testergebnissen zeigt sich für den Busunternehmer Ludwig Richard, dass der reine Elektrobus eher für innerstädtische Bereiche einsetzbar ist, der Wasserstoffbus für weitere Distanzen besser geeignet ist: „Der Schritt weg vom Verbrennungsmotor führt unserer Meinung nach im Regionalverkehr über den Wasserstoff. Daher müssen wir Wasserstoff-Busse betreiben lernen, und vor allem auch betanken lernen. Das Errichten der Tankstellen und/oder Betriebstankstellen wird ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg, auch zum wirtschaftlichen Erfolg.“
Da die Produktion von Wasserstoff derzeit noch kompliziert und teuer ist, hofft Wolfgang Schroll, Geschäftsführer beim Verkehrsverbund Ost (VOR), in der Tankstellenfrage auf eine umfassendere Lösung: „Wenn bei einer Tankstelle Bus und LKW tanken können, dann wird sich das schneller rechnen, als wenn jede Firma für sich schauen muss, wie man das auf die Beine stellt.“
Politik gibt den Zeitrahmen vor
Die Energiewende im öffentlichen Verkehr habe längst begonnen, sagt Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). Die Politik stelle entspechend die Weichen beziehungsweise die Ampel. So sollen für den Ersatz des Schienenverkehrs beim so genannten Schweinbarther Kreuz bald nur alternativ betriebene Busse zum Einsatz kommen. „Wir wollen ab dem Jahr 2030 nur noch Ausschreibungen für Fahrzeuge machen, die nicht mit fossilen Treibstoffen unterwegs sind“, erklärte Schleritzko, der es sich nicht nehmen ließ, eine Testfahrt zu begleiten.
„Wir sind verpflichtet ab 2024 nur noch saubere Fahrzeuge einzusetzen. Ich hoffe, dass sich die Technologie rasch von den reinen Prototypen weg entwickelt und wir ab der Mitte dieses Jahrzehnts viele Wasserstoffbusse auf unseren Straßen erleben werden“, ergänzt Wolfgang Schroll vom VOR. Es kommen also spannende Zeiten auf die Fahrgäste zu, mit vielen weiteren technischen Entwicklungen.