Designerin Doris Zichtl
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Wissenschaft

Designerin entstaubt Ausstellungsräume

Sie hat als Innenraumgestalterin vielen Ausstellungsräumen in Niederösterreich ihren Stempel aufgedrückt. Die Designerin Doris Zichtl gestaltete Ausstellungen im Stift Zwettl, entstaubte den Gartenpavillon in Melk und revitalisierte das Stadtmuseum St. Pölten.

Als Doris Zichtl 2003 das Studium „Interior Design“ an der New Design University in St. Pölten abschloss, war sie eine der ersten Absolventinnen. Heute unterrichtet sie selbst an der renommierten Privatuniversität. Dass sie einmal etwas Kreatives machen wird, zeichnete sich schon früh ab. „Es waren Zeiten, wo ich wie besessen gezeichnet und gebastelt habe, wo der Klebstoff ständig ausgegangen ist. Schon als Kindergartenkind war mein Hauptproblem: Wo kommt der nächste Klebstoff her? Also, es hat sich abgezeichnet“, erzählt die St. Pöltnerin.

Große Verantwortung bei historischen Gebäude

Gleich nach dem Studium wurde Doris Zichtl mit der Neugestaltung der Ausstellungsräume des St. Pöltner Stadtmuseums betraut. Es war ihre erste Arbeit im Ausstellungsbereich. Viele weitere Projekte folgten, auch Innenraumgestaltungen im privaten Bereich. „Das Spezielle daran ist, dass man das Umfeld von Menschen gestaltet und somit auch das Wohlbefinden beeinflussen kann. Das ist natürlich spannend.“

Designerin Doris Zichtl
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Doris Zichtl an ihrem ehemaligen Studienort und jetzigem Arbeitsplatz – der New Design University in St. Pölten

Im Stift Melk stattete Zichtl unter anderem den barocken Gartenpavillon neu aus. „Die große Herausforderung ist, dass man ja zuerst überwältigt ist. Man hat es mit großartig ausgestalteten Räumlichkeiten zu tun, von ganz hoher Qualität die nach 200 oder 300 Jahren vor einem erstrahlen. Da muss man schon einmal durchatmen und sich fragen: Wie kann man da mithalten?“

Gestaltung muss manchmal „ein bisserl leise sein“

Zichtl gestaltete ebenso Ausstellungsräume im Stift Altenburg, im Stift Zwettl oder im Stift Seitenstetten. 2009 schuf sie eine neue Ausstellungsarchitektur im St. Pöltner Diözesanmuseum. „Es geht darum qualitätvolle Zutaten zu schaffen, etwa das was in den Fresken erzählt wird zu unterstützen, aber sich nicht davor zu stellen. Da ist die Materialwahl ganz wichtig. Und es geht auch darum manchmal ein bisserl leise zu sein in der Gestaltung“

Fotostrecke mit 3 Bildern

Gartenpavillon Stift Melk gestaltet von Doris Zichtl
schewig fotodesign
Der von Doris Zichtl umgestaltete Gartenpavillon des Stift Melk
Ausstellung gestaltet von Doris Zichtl
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In ihrem Repertoire finden sich viele Ausstellungen in kirchlichen Einrichtungen
Ausstellung im St. Pöltner Diözesanmuseum, gestaltet von Doris Zichtl
Doris Zichtl
Hier etwa ein Ausstellungsraum im Diözesanmuseum St. Pölten

Nebenbei unterrichtet die 44-jährige an der New Design University (NDU). Nach dem Bachelorstudium wurde sie damals gefragt, ob sie als Vortragende an der NDU bleiben will. „Es hat mir immer Freude gemacht da zu sein, deshalb hab ich mir gedacht, ich mach das. Ich sehe eine große Herausforderung darin, immer am Ball zu bleiben, immer etwas Neues einzubringen, was den Studierenden auf die Bahn hilft und es ist auch die Auseinandersetzung mit anderen ganz spannend.“

Projekte im Ausland reizen sie übrigens wenig. Zichtl findet ihre beruflichen Betätigungsfelder meist in Österreich. „Grundsätzlich hätte ich mir als junge Gestalterin nicht gedacht, dass es hier in Niederösterreich und in und um St. Pölten so viele extrem spannende Herausforderungen gibt und so viele Themen, die man bearbeiten kann. Es ist also nicht das große Fernweh da, sondern die große Neugierde.“