Chronik

Causa Pflegeheim: Prozess im September

Nach jahrelangen Ermittlungen startet am 16. September der Prozess gegen vier Beschuldigte um die Vorgänge im Pflegeheim Kirchstetten (Bezirk St. Pölten). Den Angeklagten wird das Quälen oder Vernachlässigen sowie der sexuelle Missbrauch wehrloser Personen angelastet.

Bis Mitte November seien mehrere Verhandlungstage am Landesgericht St. Pölten geplant, wurde der APA am Freitag aus Justizkreisen ein entsprechender Medienbericht des „Kurier“ (Printausgabe) bestätigt. Die ehemals am Standort tätigen Pflegekräften – drei Frauen und einem Mann – sollen alte Menschen geschlagen haben, die hilflosen Betroffenen gequält und Bewohner des Pflegeheims zu heiß geduscht haben. Im Fall einer Verurteilung drohen den Beschuldigten bis zu zehn Jahre Haft.

Gegen einen Verdächtigen war das Verfahren eingestellt worden, wie die Staatsanwaltschaft St. Pölten bereits Mitte Jänner mitteilte. Es sei ursprünglich angenommen worden, dass „er es verabsäumt hätte“, auf die Missstände „zu reagieren“, hielt Staatsanwaltschaftssprecher Leopold Bien damals fest. Die Vermutung habe sich allerdings nicht erhärtet.

Ermittlungen gegen Pflegekräfte seit 2016

Seit Oktober 2016 wurde gegen die fünf ehemaligen Pflegekräfte des Heims im Bezirk St. Pölten ermittelt. Die Verdächtigen bestritten die Vorwürfe des Quälens und Vernachlässigens sowie des sexuellen Missbrauchs von Pflegebefohlenen stets. Im Zuge der Ermittlungen wurden auch die Leichen mehrerer ehemaliger Heimbewohner exhumiert.

Ein toxologisches Gutachten ergab jedoch im Frühjahr 2019 keine Anzeichen, dass den Patienten systematisch ein Medikament verabreicht wurde, das den Todeseintritt beschleunigt haben könnte. Ein Verdacht in Richtung eines Tötungsdelikts erhärtete sich daher nicht.