Chronik

Maskenpflicht in Öffis: Disziplin lässt nach

In öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes weiterhin vorgeschrieben. Die Disziplin der Fahrgäste lässt aber immer mehr nach, kritisieren einige Busunternehmen. In St. Pölten wurde daher die Polizei um verstärkte Kontrollen gebeten.

Beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at in St. Pölten am Freitag zeigte sich, dass der Großteil der Fahrgäste der LUP-Busse einen Mund-Nasen-Schutz trägt. Doch die Zahl der „Verweigerer“ nimmt immer mehr zu, heißt es seitens der Betreiber der LUP-Busse, den Unternehmen Dr. Richard und Zuklinbus.

„Die Leute sind inkonsequenter geworden. Sie haben nicht mehr das Verständnis dafür, dass die Maskenpflicht gilt“, sagte die Geschäftsführerin von Zuklinbus, Sabine Zuklin-Pollany. „Die Jugendlichen machen es sich teilweise zum Hobby, Masken bewusst nicht zu tragen. In Schülerbussen sind es fast 100 Prozent, die keine Maske tragen. Für den Fahrer ist es schwierig, sich durchzusetzen.“

„Leute sind maskenmüde geworden“

Auch beim Busunternehmen Dr. Richard kam es in letzter Zeit immer häufiger zu Diskussionen zwischen Busfahrern und Leuten, die „maskenmüde“ wurden. „Nachdem unsere Lenker gemeldet haben, dass weniger Leute die Maske im Bus tragen und es dann immer wieder Diskussionen gibt, haben wir uns an das Magistrat und an die Polizei gewandt, die haben in den letzten Tagen massiv ihre Präsenz in den Bussen verstärkt“, sagte Michael Weissmann, stellvertretender Betriebsleiter für Niederösterreich und Oberösterreich bei Dr. Richard.

Polizisten auf Streife bei Bushaltestelle in St. Pölten
ORF
Polizisten auf Streife im Bahnhofsbereich in St. Pölten

Die Situation wird aber offenbar unterschiedlich eingeschätzt. Der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) spricht von „einigen wenigen schwarzen Schafen“, die keine Maske tragen. Auch die ÖBB betonen, dass sich „bis auf einige wenige Einzelfälle“ die Fahrgäste an die Maskenpflicht halten würden. Man habe aber zuletzt den Druck verstärkt. „Die Durchsagen in den Zügen laufen in kürzeren Intervallen, es gibt verstärkt Infos an den Bahnhöfen und Haltestellen“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme.

„Masken-Verweigerern“ drohen 25 Euro Strafe

Seitens der Landespolizeidirektion Niederösterreich wurde betont, dass die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln seit März „laufend kontrolliert“ werde, bislang seien „kaum Strafen“ verhängt worden. Von verstärkten Kontrollen wollte man allerdings nichts wissen. Sollte ein Fahrgast das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verweigern, kann der Buschauffeur die Polizei verständigen. Es droht eine Strafe in der Höhe von 25 Euro bzw. eine Anzeige.

Auch in anderen Bereichen ist die „Masken-Disziplin“ zurückgegangen, so etwa in Gesundheitseinrichtungen. „Momentan wird es immer weniger. Ungefähr acht von zehn Kunden müssen wir darauf hinweisen, dass eine Maskenpflicht herrscht“, sagte Dominik Mayer, Geschäftsführer eines Sanitätsbetriebs in Neunkirchen. Und das obwohl bereits beim Eingang und auch im Verkaufsraum zahlreiche Informationsschilder auf die Maskenpflicht hinweisen. „Ich würde mir wünschen, dass die Leute das ernst nehmen. Die Krise ist nicht vorbei und es geht um uns alle“, sagte Mayer.