Borkenkäfer frisst sich durch Holz
narvikk
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Wirtschaft

Trügerische Situation bei Borkenkäfern

Aufgrund der Niederschläge und der eher gemäßigten Temperaturen im Mai und Juni hat sich die Borkenkäferentwicklung in Niederösterreich etwas verlangsamt. Laut den Experten der Landwirtschaftskammer ist die aktuelle Situation aber trügerisch.

Durch die zuletzt kühlen Regenwochen entwickelte sich der Borkenkäfer heuer langsamer. Die Forstwirte konnten dadurch etwas durchatmen. Doch von einer Entspannung der Situation könne keine Rede sein, urteilen die Experten der Landwirtschaftskammer. Einerseits zeigen die Ergebnisse des Borkenkäfermonitorings sowie Beobachtungen in den Wäldern, dass nach wie vor viel Schadholz und damit viele Käfer aus den Vorjahren vorhanden sind.

Andererseits rechnet man schon in den nächsten Tagen und Wochen mit dem Ausflug einer neuen Borkenkäfergeneration. Vor allem in den Hauptschadensgebieten des Waldviertels – in den Bezirken Krems, Horn und Waidhofen an der Thaya – sei die Situation besonders angespannt. Die derzeitige Situation mit kaum sichtbaren, großflächigen Schäden ist daher „trügerisch“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at.

Nullsummenspiel für Forstwirte

Alleine in den vergangenen Jahren vernichteten die Borkenkäfer eine Waldfläche von 20.000 Hektar. Im oberen Waldviertel liegen deshalb zahlreiche ehemalige Wälder brach. Die Holzstöße werden im Gegensatz dazu immer größer, denn für das Schadholz gibt es kaum Geld. Der Harvester, der das Holz aus dem Wald holt, kostet den Landwirten fast dieselbe Summe, die dieser anschließend für das Holz erhält. Ein großes wirtschaftliches Problem.

Die Bundesregierung kündigte deshalb Mitte Juni ein 400 Millionen Euro schweres Paket für die Land- und Forstwirtschaft an. Im Paket enthalten sind mehrere steuerliche Entlastungsmaßnahmen für bäuerliche Betriebe, aber vor allem Investitionsmaßnahmen für die Forstwirtschaft. Konkret sollen 350 der 400 Millionen in diese fließen – mehr dazu in 400 Mio. Euro für Land- und Forstwirte (news.ORF.at; 16.6.2020).