Parlament Vermessung
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WIRTSCHAFT

Start-Up aus NÖ sichert Parlamentsbaustelle

25 Unternehmen aus Niederösterreich arbeiten an der Sanierung des Parlaments in Wien mit. Darunter ist auch das Start-Up Unternehmen DocTec aus Bad Vöslau (Bezirk Baden), das die Bausubstanz des historischen Gebäudes dokumentiert, die Bauarbeiten in Echtzeit überwacht und so sicherer machen soll.

Die Sanierung des Parlamentsgebäudes am Wiener Ring ist wohl eine der aufwändigsten Baustellen Österreichs. An Kosten wurden 352 Millionen Euro veranschlagt. Ehe vor eineinhalb Jahren begonnen wurde, die alte Bausubstanz abzutragen und zu sanieren, war es wichtig, den ursprünglichen Zustand des historischen Gebäudes zu dokumentieren. Eine Aufgabe, die das Start-Up DocTec übernommen hat.

Bilder aus jeder Ecke des Parlaments

In 4K-Auflösung und zum Teil mithilfe von Drohnen wurden Bilder aus jeder Ecke des Parlaments aufgenommen und mit einem Klick auf dem Computer abrufbar gemacht. DocTec-Gründer Johannes Schabauer spricht von einer „gigantischen Auflösung“, bei der ein Pixel im Bild einem Millimeter am Gebäude entspricht. Sogar Haarrisse seien erkennbar und durch 365-Grad-Aufnahmen in den wichtigsten Sälen gut zu verorten.

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Vor der Sanierung wurde auch der historische Bundesversammlungssaal detailliert dokumentiert

Seine jahrelange Erfahrung im Bereich Messtechnik am Austrian Institute of Technology hat Johannes Schabauer bei einem weiteren Projekt beim Parlamentsumbau eingebracht. Speziell entwickelte Geräte sind auf der gesamten Baustelle verteilt und miteinander verbunden. Sie überwachen Temperatur und Feuchtigkeit in den Räumen, um die historische Bausubstanz zu schützen, „weil sehr viel Holzstruktur verwendet wurde, die sich mit zunehmender Feuchte ausdehnen würde“, erklärt Schabauer.

Deshalb wurde mit dieser Messung im Vorfeld sichergestellt, dass „wenn viel Feuchte eingebracht wird, wie zum Beispiel durch Beton, die Grenzwerte nicht überschritten werden“. Die Arbeiter tragen außerdem mobile Messsensoren bei sich, die bei einer Überschreitung der Grenzwerte, etwa durch eine Schadstoffbelastung, sofort Alarm schlagen.

Daten werden in Echtzeit gemessen und verarbeitet

Die Daten werden rund um die Uhr und in Echtzeit gemessen und verarbeitet. Die riesige Baustelle kann so im laufenden Betrieb verbessert werden. „Wir haben Schäden entdeckt, wir haben Asbest entdeckt und vieles, vieles mehr. Um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten ist daher so eine Arbeitsweise ganz entscheidend“, erklärte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Rande eines Baustellenrundgangs.

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Die Daten werden über dieses Gerät gemessen und mittels Funkübertragung weitergeleitet.

Johannes Schabauers Unternehmen besteht erst seit eineinhalb Jahren. Im Parlament sind Prototypen im Einsatz, die er jetzt weiterentwickeln will. Dabei wird er vom Land Niederösterreich unterstützt. „Uns geht es einfach darum, sicherzustellen, dass dieses Know-how in Niederösterreich bleibt und wir dank dieser Start-Ups hochwertige Arbeitsplätze in Niederösterreich schaffen“, so Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP). Das langfristige Ziel von Johannes Schabauer ist es, dass seine Messgeräte künftig auch die Luftqualität etwa in Innenräumen überwachen können. Dann sollen sie etwa in Büroräumen, öffentlichen Gebäuden oder auch in U-Bahnstationen zum Einsatz kommen.