Grabner Boote
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Chronik

Mostviertler Boote international gefragt

Ob Kajak, Kanu oder Katamaran – die Gummiboote der Firma Grabner aus Haag (Bezirk Amstetten) sind weltweit gefragt. In Mitteleuropa ist der Familienbetrieb mittlerweile Marktführer. Während der Coronavirus-Krise stieg die Nachfrage nach den Booten weiter an.

Am Betriebsgelände des Unternehmens in Haag gibt es neben der Verkaufs- und Lagerhalle auch eine Näherei. Vieles wird dort noch in Handarbeit gemacht, so Geschäftsführer Ewald Grabner im Interview mit noe.ORF.at. Je nach Größe dauert es zwei bis drei Wochen, bis ein Boot fertig produziert ist.

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In der Fabrik wird auch heute noch auf Handarbeit gesetzt

Zusammengebaut werden die Boote in Kirchberg im oberösterreichischen Mühlviertel. „Wir machen alle Boote aus echtem Gummi, aus Naturkautschuk. Die Außenseite besteht aus Autoreifengummi, der sehr widerstandsfähig ist“, erzählt Grabner. Zuerst müsse der Gummi aber bei 140 Grad Celsius vulkanisiert werden. „Das heißt, er wird in einem Autoklav wie in einem Pizzaofen ‚durchgebacken‘. Erst, wenn es bis in die innerste Schicht ‚durch‘ ist, ist das Boot widerstandsfähig und hält hohen Druck aus“, so der Geschäftsführer. Dieser Prozess dauert knapp eine Stunde.

Durch Zufall zur Bootsfabrik

In dem Unternehmen ist mittlerweile bereits die zweite Generation am Ruder. Ewald Grabner übernahm Anfang des Jahres die Geschäftsführung. Vater Wolfgang Grabner hatte den Betrieb vor 45 Jahren gegründet und damals erfolgreich Schwimmwesten produziert. Durch „einen privaten Zufall“ sei er dann zu seiner Bootsfabrik gekommen.

Im Fokus: Grabner Boote

Ob Kajak, Kanu oder Katamaran: Die Firma Grabner in Stadt Haag verkauft ihre Gummiboote bereits weltweit. Wie das im Laufe der 45-jährigen Firmengeschichte gelungen ist, hat Birgit Brunner für die Rubrik „Im Fokus“ recherchiert.

Wolfgang Grabner wollte Änderungen an seinem Boot der Firma Semperit vornehmen und fuhr deshalb zu der Bootsfabrik des Unternehmens. Dort musste er aber feststellen, dass Semperit die Produktion von Booten einstellen wollte. „Das war an einem Freitag, am Montag habe ich die Fabrik gekauft“, erzählt der Firmengründer.

Das war 1985. Wolfgang Grabner erkannte schnell, dass seine Kunden Natur und Abenteuer suchten. „Zu dieser Zeit haben wir das Wildwasserboot ‚Outside‘ entwickelt. In den ersten zwei, drei Jahren sind wir mit der Produktion gar nicht nachgekommen“, erinnert er sich.

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Wolfgang Grabner (l.) gründete die Firma 1975, mittlerweile wird sie von seinem Sohn Ewald (r.) geleitet

Große Nachfrage während CoV-Krise

Heute gibt es bereits 23 Modelle. Jährlich werden etwa 2.000 Boote in mehr als 60 Ländern verkauft. Über die Jahrzehnte schaffte es der Betrieb mit 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sich am internationalen Markt zu behaupten. Auch während der Coronavirus-Krise habe die Nachfrage nicht abgenommen, sagt Juniorchef Ewald Grabner: „Im Frühjahr hatten wir den doppelten Umsatz als sonst zu dieser Jahreszeit.“

Man bemerke außerdem, dass die Kunden verstärkt auf Regionalität und Qualität setzen. „Der Trend geht eindeutig weg von billigen Plastikbooten. Die Kunden wollen Qualität, und sie wollen auch nachhaltig einkaufen“, so Firmengründer Wolfgang Grabner. Sein Sohn fügt hinzu: „Viele dürften heuer tatsächlich lieber ihren Urlaub im eigenen Land verbringen.“ Von diesem Trend wolle das Familienunternehmen auch in Zukunft profitieren.