Kindergarten
engin akyurt/Pixabay
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Soziales

Kirche schließt alle Kindergärten in NÖ

Wie die Tageszeitung „Kurier“ am Mittwoch berichtet, schließt die Erzdiözese Wien aus Kostengründen all ihre Kindergärten in Niederösterreich. Neun Standorte mit 420 Betreuungsplätzen sind in den nächsten zwei Jahren davon betroffen.

Aus „Kosten- und Effizienzgründen“ schließe die Erzdiözese in zwei Jahren alle ihre neun Pfarrkindergärten mit 420 Plätzen im Bundesland. Weil die Fördersituation in Niederösterreich so sei, dass die Erzdiözese zu viel an Eigenmitteln zuschießen müsse, lege die Kirche die noch neun verbliebenen Standorte in Leopoldsdorf, Baden, Neunkirchen, St. Valentin, Pottschach, Wimpassing, Wiener Neustadt (zweimal) und Zillingdorf endgültig still.

Trotz des Elternbeitrags und der Subventionen müsse die Kirche für die 420 Plätze jährlich 390.000 Euro zuschießen, so der Sprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, gegenüber der Tageszeitung „Kurier“. Das sei allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Wegen dringender Sanierungen wären in den kommenden Jahren zusätzlich fünf Millionen Euro an Investitionen notwendig. Das ist weder den Kirchenbeitragszahlern noch den Eltern zuzumuten“, sagte Prüller.

Diözese: Angebot in Wien wird ausgebaut

Ganz anders stellt sich die Situation hingegen in Wien dar, wo die Diözese mehr als 100 Kindergärten betreibt. „Dort ist die Fördersituation eine andere, und außerdem sind wir anders strukturiert“, sagte Prüller. Man habe in Wien alle Standorte in einer Stiftung zusammengefasst und könne daher durch die vorhandenen Synergieeffekte besser wirtschaften. „Anders als in NÖ müssen wir dort nicht finanziell zuschießen. Daher bauen wir in Wien das Angebot sogar aus“, sagte Prüller.

Dieses Engagement in der Bundeshauptstadt gehe allerdings auf Kosten der niederösterreichischen Kinder, hieß es dazu aus den betroffenen Gemeinden. Einige Pfarrgemeinden, Elternvertreter sowie eine Plattform aus dem Bezirk Neunkirchen haben daher Protest eingelegt, berichtete der „Kurier“. Auch Briefe an die Erzdiözese seien ergangen. Die Entscheidung dürfte aber feststehen.

Nachfrage nach Kindergartenplätzen „extrem groß“

Seit der Information durch die Diözese ist man bei der Abteilung Schulen und Kindergärten des Landes um Lösungen bemüht. Die Nachfrage nach den Kindergartenplätzen sei an einigen Standorten extrem groß. Vereinzelt gäbe es sogar lange Wartelisten für die Betreuungsplätze. Die neun Standorte seien bei insgesamt 1.098 Kindergärten in ganz Niederösterreich allerdings nur ein Bruchteil des bestehenden Betreuungsangebotes, hieß es.

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An manchen der betroffenen Standorte ist die Nachfrage nach einem Betreuungsplatz sehr groß

Suche nach „gemeinsamer Lösung im Sinne der Kinder“

Bis Herbst 2022 soll nun mit den betroffenen Gemeinden oder möglichen privaten Trägern gemeinsam nach Konzepten gesucht werden, die Standorte zu erhalten, berichtete die Tageszeitung. Die Gremien in den einzelnen Pfarren seien aufgefordert, eine Entscheidung betreffend der weiteren Vorgehensweise auf lokaler Ebene zu treffen. „Wir werden den betroffenen Gemeinden in diesem jetzt notwendigen Prozess ein guter Partner sein und gemeinsam eine Lösung im Sinne der Kinder und Eltern finden“, erklärte dazu Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).

Was die Vermittlung christlicher Werte bei den Jüngsten anbelangt, hat man bei der Diözese übrigens keine Angst, dass die Schließungen negative Auswirkungen haben könnte. „Es gibt in unserem Betreuungsgebiet in Niederösterreich 25.000 katholische Kinder. Die 420 Plätze sind da nur eine winzige Nische“, so Prüller.