Bankomatsprengungen Fernitz LKA NÖ Ermittlungen
LPD NÖ
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Chronik

Sechs Festnahmen nach Bankomat-Sprengung

Nach einer Bankomat-Sprengung in Fernitz (Steiermark) sind am Mittwoch sechs Verdächtige festgenommen worden. Bei den Beschuldigten handelt es sich um teils einschlägig vorbestrafte Rumänen. Das Landeskriminalamt Niederösterreich hatte die Tätergruppe seit November 2019 im Visier.

Die Bande war bereits observiert worden, als drei Männer kurz nach 3.00 Uhr den Geldausgabeschlitz des Bankomaten in Fernitz mit einem Brecheisen manipulierten und einen Sprengsatz zur Detonation brachten. Laut Omar Haijawi-Pirchner, Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, erbeuteten die Beschuldigten mehrere Geldladen und flüchteten in den Wald. Die gesamte Tathandlung habe nur vier Minuten gedauert.

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In der Nacht auf Mittwoch schlugen die Täter in Fernitz zu
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Der Bankomat einer Supermarktfiliale wurde mit Sprengstoff aufgebrochen
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Im Bankomat war aber ein Farbbeutel eingebaut, das Geld ist somit wertlos
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Die Bande wurde laut Polizei schon seit vergangenem November beobachtet
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Der Sprengstoff, den die Täter im Fluchtauto hatten, wurde kontrolliert zur Explosion gebracht

Die unmittelbar an dem Coup Beteiligten wurden in der Folge von Komplizen im Stadtgebiet von Graz abgeholt. Unterdessen hatte sich das Einsatzkommando Cobra bereits in Hart bei Graz – wo sich die Rumänen seit Samstag einquartiert hatten – in Stellung gebracht. Als die Täterfahrzeuge wie erwartet auftauchten, erfolgte der Zugriff. Die Beschuldigten ließen sich laut Brigadier Hannes Gulnbrein vom Einsatzkommando Cobra widerstandslos festnehmen. Beim Einschlagen einer Seitenscheibe eines Autos wurde ein Beamter der Eliteeinheit verletzt.

„Hochgradig organisierte Kriminalität“

Niederösterreichs Landespolizeidirektor Franz Popp sprach im Zusammenhang mit der Bande von „hochgradig organisierter Kriminalität“. In einem der Täterfahrzeuge wurde ein Paket mit hochexplosivem Sprengstoff – vermutlich TATP (Triacetontriperoxid) – sichergestellt und vom Entschärfungsdienst gesprengt, sagte Gulnbrein. Die Täter sind zwischen 36 und 56 Jahren alt.

Entschärfung des Sprengstoffs im Täterfahrzeug

Laut Haijawi-Pirchner liefen die Ermittlungen gegen die Bande seit vergangenem November, seither hatten die Täter etwa 70 geeignet erscheinende Tatorte in mehreren Bundesländern ausspioniert. Weil auch Geldausgabeautomaten südlich von Wien dabei gewesen seien, habe das Landeskriminalamt Niederösterreich die Ermittlungen übernommen. Die zum Großteil sichergestellte Beute bei dem Coup in Fernitz wurde durch ein Alarmpaket eingefärbt und damit wertlos.

Im Zuge weiterer Ermittlungen soll nun festgestellt werden, ob die Bande auch für andere Tatorte in Österreich oder Europa verantwortlich zeichnet. „Wir stehen am Beginn“, sagte Haijawi-Pirchner am Mittwochnachmittag. Die Einvernahmen der Beschuldigten in St. Pölten dauerten an.