Er blieb immer der unpopulärere der beiden Brüder, und doch erlebt Josef Strauß (vulgo Strauss) mit seinen Walzern und Polkas alljährlich am Neujahrstag dank der Wiener Philharmoniker seine Wiederauferstehung neben „Walzerkönig“ Johann Strauß.

Schließlich ist die Donau-Universität Krems seit 2008 im Besitz der Sammlung Mailer, die etwa 100.000 Dokumente und Unterlagen zu Musik und Leben der gesamten Strauß-Dynastie umfasst. Darunter finden sich etwa 1.000 verschiedene Fassungen und Variationen der knapp 290 Werke Josef Strauß’. Insofern sei man für ein breit angelegtes Forschungsvorhaben prädestiniert, so Eva Maria Stöckler, Leiterin des Zentrums für Angewandte Musikforschung der Donau-Universität, in einer Aussendung.
Kritische Neuedition von vier Kompositionen
Eine bereits geplante Tagung zum Thema musste wegen der Coronavirus-Pandemie zwar abgesagt werden, die dafür erstellten Beiträge sollen jedoch im Herbst unter dem Titel „Associationen“ bei Hollitzer veröffentlicht werden und den aktuellen Forschungsstand versammeln, wobei man hier mit dem Wiener Institut für Strauss-Forschung kooperiert.
Das in Krems befindliche Notenmaterial soll weiters digital zugänglich gemacht werden. Geplant ist überdies eine kritische Neuedition von vier Strauß-Kompositionen, die am 26. Oktober im Musikverein vom Wiener Johann Strauss Orchester präsentiert werden sollen. Ebenfalls im Herbst will man einen Prachtband zum Konzertwalzer „Perlen der Liebe“ veröffentlichen. Und nicht zuletzt setzte man für das Frühjahr 2021 ein Symposium an.