Gesundheit

Neuer Meilenstein bei Krebsbehandlung

Im Krebsbehandlungszentrum MedAustron in Wr. Neustadt ist der nächste Schritt zum Vollbetrieb gesetzt worden. Der Teilchenstrahl wurde erstmals in den dritten Behandlungsraum gebracht. Damit können mehr Patienten und mehr Erkrankungen behandelt werden.

Die Bestrahlung von Krebspatienten erfolgt bei MedAustron derzeit in zwei Räumen. Seit Inbetriebnahme des Zentrums 2016 schlossen darin bereits mehr als 700 Personen ihre Behandlung ab. Die Bestrahlung kann bisher aber nur horizontal oder vertikal erfolgen. Das führt dazu, dass Patienten etwa kompliziert gelagert werden müssen oder gar nicht behandelt werden können.

In Zukunft soll sich das ändern, denn der dritte Behandlungsraum, der Anfang 2022 in Betrieb gehen soll, ist mit einer sogenannten Gantry ausgestattet – einem Drehgestell, das es ermöglicht, den Strahl um die Patienten zu führen. Die Bestrahlung kann damit aus jedem beliebigen Winkel erfolgen, heißt es in einer Aussendung. Damit können nicht nur mehr Patienten behandelt werden, sondern auch mehrere Tumorerkrankungen.

Behandlungsraum im MedAustron
MedAustron/T. Kaestenbauer
700 Patientinnen und Patienten wurden im MedAustron bereits behandelt

200 Tonnen in Bewegung

Die Gantry ist eine etwa zwölf Meter hohe Stahlkonstruktion, auf die mehrere, bis zu 50 Tonnen schwere Magnete montiert sind. Die einzelnen Teile wurden zuvor über das Dach in das Zentrum gehoben und dort fertig montiert. Bis zum geplanten Start Anfang 2022 muss die Anlage noch zertifiziert werden. Um den Strahl künftig um die Patienten zu steuern, müssen 200 Tonnen bewegt werden. Das geschieht laut Aussendung mit einer mechanischen Präzision von 0,3 Millimetern.

Im Klinikbetrieb habe sich seit dem Start eine gewisse Routine etabliert, sagte MedAustron-Geschäftsführer Alfred Zens. „Gleichzeitig arbeiten wir an der Verbesserung unserer Anlage, wo unser Team zum Teil Pionierarbeit leistet.“ Mit dem dritten Behandlungsraum ist der Ausbau des Zentrums abgeschlossen. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden von MedAustron, Klaus Schneeberger, leistet das Zentrum schon jetzt „einen essentiellen Beitrag im weltweiten Kampf gegen den Krebs.“