Bäume die auf Strom- und Telefonleitungen sowie Schienen einzelner Bahnstrecken stürzten, nach Hangrutschungen vermurte Straßen, überflutete Keller oder abgedeckte Dächer: Bis weit nach Mitternacht waren 50 Feuerwehren mit den Aufräumarbeiten gefordert. Der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, Franz Resperger, berichtet von einer regelrechten „Weltuntergangsstimmung“ im Bezirk St. Pölten. „Bis nach Mitternacht standen die Kräfte im Großeinsatz.“
Baum stürzte auf Pkw: Aufregung um Alarmierung
Aufregung herrschte vorübergehend auch um einen Notruf aus St. Pölten-Viehofen, wonach ein Baum auf ein mit mehreren Personen besetztes Auto gestürzt sei. Der Pkw war letztlich leer, wurde aber tatsächlich durch einen umgestürzten Baum schwer beschädigt. Die FF St. Pölten-St. Georgen berichtete, dass innerhalb kürzester Zeit 60 bis 80 Liter pro Quadratmeter niedergegangen seien. „Diese Wassermassen brachten das Kanalsystem an seine Grenzen.“ Keller, u.a. auch in einem Industriebetrieb, wurden ebenso überflutet wie ein Pferdehof.
Die Ausläufer des Wetters waren laut Resperger auch im Bezirk Tulln zu spüren. Dort mussten die Einsatzkräfte wegen 15 umgestürzter Bäume ausrücken. Alle anderen niederösterreichischen Regionen blieben von der Unwetterfront mehr oder weniger verschont.
Teil der Stadtsäle in St. Pölten schwer beschädigt
Von einer wörtlich „turbulenten Nacht“ sprach auch Landesfeuerwehrkommandant und Kommandant der Stadtfeuerwehr St. Pölten, Dietmar Fahrafellner. Im Bezirk St. Pölten waren am Mittwochvormittag noch etwa zehn Feuerwehren mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Ein Hotspot seien vor allem die Stadtsäle in St. Pölten gewesen. „Wir mussten das Dach entfernen und es mit Statikern entlasten, damit nicht ein größerer Schaden entsteht“, berichtete Fahrafellner.
Wie Direktor Walter Jahn mitteilte, wurde der Übergang zwischen Neubau und den historischen Stadtsälen schwer beschädigt. Die historischen Säle selbst seien verschont geblieben. Am Vormittag waren die meisten Aufräumarbeiten in der Stadt St. Pölten abgeschlossen, auch der Einsatz bei den Stadtsälen.
Unwetter auch in anderen Bundesländern
Auch in anderen Teilen des Landes kam es am Abend zu schweren Unwettern. Dächer wurden abgedeckt und Keller überflutet. Mehrere Straßen, in Salzburg etwa die B 159 beim Pass Lueg, mussten gesperrt werden. Die örtlichen Feuerwehren standen im Großeinsatz. Hagel richtete in der Landwirtschaft Schäden in Millionenhöhe an – mehr dazu in Schwere Unwetter in Österreich.