Demonstration der IG Milch in Wien
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Wirtschaft

IG-Milch: Aus für „A faire Milch“

Am Donnerstag wurde ein Projekt offiziell beendet, das vor 14 Jahren gestartet worden ist und das Milchbauern vor allem in Nieder- und Oberösterreich bessere Preise hätte bringen sollen. Die Interessensgemeinschaft Milch (IG-Milch) mit ihrem Produkt „A faire Milch“ ist nach anfänglichen Erfolgen aber gescheitert.

Noch heute sind vereinzelt die rot-weiß-roten lebensgroßen Plastikkühe zu sehen, das Symbol „Faironika“ für die Bauern, die sich von ihren Molkereien losgesagt und als Vertriebsgemeinschaft bessere Preise erzielen wollten. Bis zu 600 Milchlieferbetriebe waren in der besten Zeit dabei, allerdings nicht mit dem erhofften Erfolg. Schon 2017 wurde die Milchhandelsgesellschaft Alpenland Logistik, die frühere „Freie Milch Austria“, eingestellt, die Bauern mussten dann großteils wieder zu ihren Molkereien zurückkehren, einige von ihnen standen dann ohne Vertrag da.

IG-Milch kritisiert Molkereien

Die Molkereien wurden am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien von den beiden Gründern, Ewald Grünzweil aus Bad Leonfelden (Oberösterreich) und Ernst Halbmayr aus St. Peter in der Au (Bezirk Amstetten), auch für das Scheitern verantwortlich gemacht. Die Molkereien hätten Druck ausgeübt und die „Faire Milch“ nicht aufkommen lassen, sagten sie. Von offenen und versteckten Drohungen war da die Rede.

Johann Költringer, Geschäftsführer der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, wies das zurück. Die Molkereien seien zuallererst für ihre Genossenschaftsmitglieder da, die IG habe riskiert und verloren. Es könne nicht sein, dass die Molkereien für die Schäden aufkommen, die von der „Freien Milch Austria“ verursacht worden seien, so Költringer.

Die IG-Milch wurde 2004 als Verein gegründet, im Jahr 2006 wurde das Projekt „A faire Milch“ gestartet, für das die IG sogar den Staatspreis für Marketing im Jahr 2006 erhielt. Die IG-Milch lobbyiert seit ihrer Gründung für einen höheren Milchpreis für die Bauern. Die Milchmarke „A faire Milch“ war teilweise im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel gelistet. Zehn Cent pro Milchpackung gingen nach eigenen Angaben auf ein Treuhandkonto und wurden am Jahresende an die teilnehmenden Bauern verteilt.