Konzernzentrale Stadtwerke
ANDREAS W.RAUSCH
ANDREAS W.RAUSCH
Wirtschaft

Wiener Stadtwerke dürfen bei EVN einsteigen

Die Wiener Stadtwerke dürfen bei der EVN mit 28,35 Prozent einsteigen. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat den Deal nach umfassender Prüfung freigegeben. Die Stadtwerke werden damit zweitgrößter Aktionär.

Erworben wird von den Stadtwerken der Anteil vom deutschen Energiekonzern Energie Baden-Württemberg (EnBW), der sich nach vielen Jahren von der Beteiligung trennt. Der Deal war bereits im März bekanntgeworden, damals hieß es jedoch, dass dieser noch von den Kartellbehörden genehmigt werden muss – mehr dazu in Wiener Stadtwerke steigen bei EVN ein (noe.ORF.at; 5.3.2020).

Keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken

„Die Prüfung des Zusammenschlusses ergab keinen Hinweis auf wettbewerbsrechtliche Bedenken hinsichtlich des unmittelbaren Fusionsvorgangs“, hieß es schließlich am Freitag auf der Website der Bundeswettbewerbsbehörde. Daher stelle die BWB keinen Prüfungsantrag an das Kartellgericht. Der Zusammenschluss sei mit Ablauf des heutigen Tages freigegeben.

Zum Kaufpreis wurden von EnBW und Stadtwerken keine Angaben gemacht. In Medienberichten wurden nach der Bekanntgabe des Deals im März jedoch rund 870 Mio. Euro kolportiert. Die Marktkapitalisierung der gesamten EVN AG an der Börse betrug am Vormittag 2,54 Mrd. Euro.

Beim Stadtwerke-Einstieg bei den EVN handelt es sich um eine reine Finanzbeteiligung, die dem Käufer keine Kontrolle ermöglicht, so die BWB. Das hatten auch die Stadtwerke, der größte regionale Energieversorger in Österreich, von Anfang an betont: Man sehe den Einstieg als langfristige Investition und Finanzbeteiligung, um die Pensionen der Mitarbeiter abzusichern, hieß es Anfang März. Durch die EVN-Dividenden könnten die Pensionen abgesichert werden, hatte Vizegeneraldirektor Peter Weinelt damals zur APA gesagt.

Land Niederösterreich bleibt größter Aktionär

Die Wiener Stadtwerke werden mit ihrem Einstieg bei den EVN zweitgrößter Aktionär nach dem Land NÖ, das mit 51 Prozent Mehrheitseigentümer ist. Die beiden Unternehmen kooperieren seit Jahrzehnten in einer Vertriebspartnerschaft für Strom und Gas, der EnergieAllianz Austria, bei der auch die Energie Burgenland an Bord ist. Nichts ändert sich durch die Transaktion an der EnergieAllianz-Beteiligung, an der die Wiener-Stadtwerke-Tochter Wien Energie und EVN je 45 Prozent halten. „Auswirkungen auf Kunden gibt es nicht“, hatte Weinelt Anfang März mit Hinweis auf die bereits bestehende Vertriebspartnerschaft erklärt.