Justizzentrum Korneuburg
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Präparierte Torte: Gefängnisarzt enthaftet

Der Arzt einer Justizanstalt im Weinviertel, der Kollegen mit Medikamenten präparierte Mehlspeisen verabreicht haben soll, ist enthaftet worden. Laut einem psychiatrischen Gutachten sei er zurechnungsfähig und keine Gefahr für seine ehemaligen Kollegen.

Der Arzt wurde auf Weisung entlassen, dass er keinen Kontakt mit den mutmaßlichen Opfern haben dürfe. Falls dem doch der Fall sei, könne die U-Haft wieder verhängt werden, so Friedrich Köhl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, gegenüber noe.ORF.at. Die Untersuchungshaft wäre noch bis 8. September gelaufen. Der Arzt war seit Ende Mai in Haft.

Arzt dürfte sich „gemobbt gefühlt haben“

Immer wieder soll der Mann Mehlspeisen mit Medikamenten versetzt und diese dann seinen Kolleginnen und Kollegen in der Justizanstalt verabreicht haben. Den Kollegen sei es nach dem Verzehr der Mehlspeisen „schlecht gegangen“, so die Staatsanwaltschaft. Der Arzt machte auch erste Angaben zum Motiv. „Er sagte, dass er sich von seinen Kollegen schlecht behandelt, gemobbt gefühlt habe“, so Sprecher Köhl.

Ausschlaggebend für die Entlassung war ein psychiatrisches Gutachten, das dem Mediziner Zurechnungsfähigkeit bescheinigt. Das chemische Gutachten der Mehlspeisen liege ebenfalls vor, genaue Angaben möchte die Staatsanwaltschaft dazu nicht machen. Ermittelt wird gegen den Beschuldigten weiterhin wegen des Verdachts der absichtlich schweren Körperverletzung.