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Coronavirus

Ärger über sorglose Badegäste

Weil die Zahl der CoV-Neuinfektionen steigt, wird derzeit heftig über die Sicherheit in Freibädern diskutiert. In Eichgraben (Bezirk St. Pölten) etwa überlegt man, das Bad wieder zu schließen, sollten sich die Gäste nicht an die Bestimmungen halten.

Im Wienerwaldbad in Eichgraben lässt es sich am Freitag bei Temperaturen an die 33 Grad gut entspannen. Doch mit der Idylle könnte es schon bald vorbei sein, denn das Bad könnte demnächst wieder geschlossen werden. „Das Coronavirus ist nicht auf Urlaub“, sagt Georg Ockermüller, Bürgermeister von Eichgraben (ÖVP), gegenüber noe.ORF.at. „Die letzten Tage und Wochen haben uns ja gezeigt, dass die Fallzahlen steigen. In Eichgraben haben wir aktuell fünf positive Fälle. Bei so vielen Besuchern wie hier im Bad gilt es die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.“

Freibad soll im Notfall geschlossen werden

Genau hier beginne das Problem, so der Bürgermeister. Denn nicht jeder Besucher wolle sich an die Regeln halten. „Es ist bedenklich, wenn unser Personal die Besucher anspricht und auf die Einhaltung der Abstände hinweist und es dann heißt: ‚Wir wohnen in einem gemeinsamen Haushalt, wir sind eine Familie, was wollt ihr eigentlich von mir?‘“, hält er fest.

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Laut Bürgermeister Georg Ockermüller wird das Freibad in Eichgraben wenn nötig wieder geschlossen

Deshalb wird in der Gemeinde bereits über eine mögliche Schließung des Bades nachgedacht. „Wenn die Gäste immer beratungsresistenter werden, dann ist der Zeitpunkt da. Wir wollen in Eichgraben keinen Cluster haben. Man trägt als Gemeinde und als Bürgermeister eine große Verantwortung und der werden wir notfalls auch nachkommen und das Bad sperren“, betont Ockermüller.

Derzeit werden die Gäste noch eindringlicher auf die geltenden Regeln hingewiesen als zuvor. Viele Besucherinnen und Besucher haben dafür auch Verständnis. „Ich bin sicher, dass es an uns liegt, wie es weitergeht und ob wir hier einen Cluster haben werden. Den können wir nicht brauchen. Deswegen wäre es fein, wenn sich alle an die Regeln halten“, sagt etwa eine Frau bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at.

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Wenn die Regeln eingehalten werden, könnte das Bad geöffnet bleiben

Ein weiterer Badegast stimmt ihr zu: „Das Freibad ist für uns Pensionisten der Ausgleich zum Garten. Hier habe ich Menschen, mit denen ich sprechen kann und Spaß haben kann. So schön könnte ich es zu Hause gar nicht haben.“ Und eine andere Besucherin fügt hinzu: „Wir älteren Personen sind sehr vorsichtig. Wir haben es in letzter Zeit vermieden, uns die Hände zu schütteln. Wir liegen auch weit auseinander, begrüßen uns nicht mehr mit Bussis, sondern sagen stattdessen ‚Guten Morgen‘.“

Kontrolle durch mehrere Bademeister

Ein paar Kilometer weiter, im Wienerwaldbad in Purkersdorf (Bezirk St. Pölten), ist eine Schließung derzeit noch kein Thema. Allerdings achten hier gleich mehrere Bademeister darauf, ob der Sicherheitsabstand von allen eingehalten wird – ob am Sprungturm oder bei der Rutsche. Zwar würden manche Gäste die Sicherheitsvorschriften vergessen oder nicht beachten, aber im Großen und Ganzen würden die Regeln eingehalten, berichtet ein Badegast aus Wien. Von einer möglichen Maskenpflicht im Freien hält er aber nichts: „Ich weiß nicht, was das bringen soll. Im Innenraum ja, aber im Freien? Wie soll ich mit der Maske schwimmen?“

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Im Wienerwaldbad in Purkersdorf sind derzeit mehr Bademeister im Einsatz

Insgesamt hoffen alle befragten Badegäste am Freitag, dass die Freibäder geöffnet bleiben. Denn der Besuch im Bad sorgt nicht nur für Abkühlung bei der Hitze, sondern auch für ein Stück weit Normalität in diesem ungewöhnlichen Sommer.