Daheimkicker: Fußballtraining mit mental beeinträchtigten Menschen, im Bild u.a.: Nina Burger
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SPORT

„Daheimkicker“ bringen Training nach Hause

Für Menschen mit mentaler Beeinträchtigung ist die Pandemie eine besondere Herausforderung. Als Teil der Risikogruppe dürfen sie ihr Zuhause nicht oder nur eingeschränkt verlassen. Die „Daheimkicker“ bringen mit einem Fußballtraining Sport zu den Menschen.

Wenn sie nicht zum Fußball kommen können, kommt der Fußball eben zu ihnen. Mit dieser Idee gründete Niko Karner das Projekt „Daheimkicker“: „Die Idee ist entstanden, weil wir mit sehr vielen betreuten Einrichtungen in Kontakt sind“, so Karner im Gespräch mit noe.ORF.at. „Aufgrund des Lockdowns durften viele Bewohner nicht hinaus. Deshalb haben wir gesagt, wir bringen den Fußball zu ihnen.“

Nina Burger als prominente Trainerin

In fünf Bundesländern und 20 verschiedenen Einrichtungen werden die „Daheimkicker“-Trainings mittlerweile kostenlos angeboten. Mehr als 100 Menschen werden damit wöchentlich zum Fußball gebracht. Finanziert wurde das Projekt mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne, die auch zahlreiche Profisportler wie Fußballer Stefan Maierhofer und Schwimmer Andreas Onea unterstützten.

Bei einem der wöchentlichen Trainings in Hollabrunn war Österreichs ehemalige Nationalspielerin Nina Burger als Überraschungsgast eingeladen. Die ÖFB-Rekordtorschützin leitete die etwa 90-minütige Einheit als prominente Trainerin. „Es sind alle voll motiviert, das gefällt mir. Es macht richtig viel Spaß und es ist wirklich wichtig, den Menschen hier Fußball zu ermöglichen“, so die Niederösterreicherin.

Training unter Schutzmaßnahmen

Besonderer Wert wird vor, während und nach den Trainings auf die Coronavirus-Maßnahmen gelegt. Das Spielfeld muss mindestens 15 Quadratmeter groß sein, um die Abstände so gut wie möglich einhalten zu können. Die Bälle werden zudem regelmäßig desinfiziert. Ansonsten wäre ein sicheres Fußballspielen nicht möglich.

Wie sehr seine Schützlinge das wöchentliche Training genießen, unterstreicht Johann Reinbacher, Betreuer im Verein Sonnendach in Hollabrunn. „In Zeiten wie diesen ist dieses Projekt sehr wichtig, weil ihnen sonst die Bewegung fehlt. Das Training ist bei uns jede Woche das Highlight. Nach jeder Einheit fragen sie mich schon nach der nächsten. Sie sind mit vollem Elan und voller Freude dabei.“

Daheimkicker: Fußballtraining mit mental beeinträchtigten Menschen, im Bild u.a.: Nina Burger
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ÖFB-Rekordtorschützin Nina Burger (re.) gab den Teilnehmern am „Daheimkicker“-Training Tipps für den perfekten Torschuss

„Daheimkicker“ wollen in ganz Österreich durchstarten

Das bestätigen auch die Spielerinnen und Spieler. „Es war voll leiwand“, freut sich Patrick Karlik aus Hollabrunn. „Nina hat uns gezeigt, wie wir den Ball passen und stoppen sollen. Es war sehr interessant.“ Und Bernhard Hartl aus Schöngrabern (Bezirk Hollabrunn) ergänzt: „Man müsste das viel öfter machen. Es war wirklich super.“

Auch für Initiator Niko Karner ist das Projekt „Daheimkicker“ ein voller Erfolg. Künftig will er es auf ganz Österreich ausweiten. „Den Teilnehmern gefällt das Training, weil es ihnen Hoffnung gibt und die Gewissheit, dass sie auch in der jetzigen Situation weiterhin Fußball spielen können.“