Grippeimpfung
APA/dpa/Martin Schutt
APA/dpa/Martin Schutt
Gesundheit

Elektronischer Impfpass: Nicht vor November

Ab Herbst soll der Impfpass in Papierform schrittweise durch den elektronischen Impfpass abgelöst werden. In die Testphase startet er unter anderem in Niederösterreich. Bis es aber soweit ist, muss er noch einige Hürden nehmen. Vor einem Start im November ist nicht zu rechnen.

Alle Bürgerinnen und Bürger sollen künftig einen elektronischen Impfpass besitzen. Damit soll der Impfstatus der Bevölkerung erfasst werden können. Eine Möglichkeit zur Abmeldung von der digitalen Variante gibt es laut Gesundheitsagentur ELGA nicht, die für die Umsetzung zuständig ist. Bevor der elektronische Impfpass in seine Pilotphase starten kann, muss noch eine Verordnung geändert werden, im Oktober muss er erst vom Nationalrat abgesegnet werden.

Anzahl der teilnehmenden Ärzte noch ungewiss

Laut Franz Leisch, dem Geschäftsführer von ELGA, sei mit dem Beginn der Testphase in Niederösterreich daher nicht vor November zu rechnen. Denn die letzten technischen Schritte können erst erfolgen, sobald die rechtliche Grundlage dafür geschaffen ist. Weiters bestätigte Leisch, dass derzeit noch nicht feststeht, wie viele Ärztinnen und Ärzte sich an dem Pilotprojekt beteiligen werden – mit Ausnahme jener aus der Landessanitätsdirektion, die etwa im Auftrag des Landes Impfaktionen durchführen. Bei ELGA heißt es, dass man diesbezüglich noch in Abstimmung mit der Ärztekammer sei.

Aus der Ärztekammer waren bereits im Vorfeld Befürchtungen laut geworden, dass der bürokratische Aufwand im Ordinationsalltag durch das neue System größer werden würde. Laut Leisch stimme das – allerdings nur für die erste Phase. In dieser müssten Ärztinnen und Ärzte die verabreichten Impfungen in einer Oberfläche des e-card-Systems eigens eintragen. „Bei der Umsetzung wurden die Anregungen der Mediziner aber eingearbeitet. Darüber hinaus soll die Testphase ja erst zeigen, worauf in den Workflows besonders zu achten ist, bevor der elektronisch Impfpass dann über ganz Österreich ausgerollt wird“, so Leisch.

Start mit Influenzaimpfung aufgrund der Pandemie

Anders als ursprünglich geplant, wird die Pilotphase Leisch zufolge nicht mit der Erfassung von Impfungen gegen Kinderkrankheiten starten, sondern aufgrund der aktuellen Coronavirus-Pandemie mit der Influenzaschutzimpfung. Außerdem arbeite man derzeit gerade an einer Ausbaustufe, sollte schon bald ein Impfstoff gegen das Coronavirus gefunden und zugelassen sein. Würde dies der Fall sein, sei man bei ELGA gerüstet, ein darauf abgestimmtes Projekt zu implementieren. Eine eigene mobile Applikation wird gerade entwickelt.

„Im Großen und Ganzen stehen die technischen Voraussetzungen. Je nach Bedarf kann der elektronische Gesundheitspass schrittweise angepasst bzw. auch ausgeweitet werden“, so Leisch. Bis der elektronische Impfpass flächendeckend in Österreich zur Anwendung kommen kann, werden aber noch Jahre vergehen. ELGA zufolge handle es sich „um ein mehrjähriges Großprojekt“.