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WIRTSCHAFT

Handel: Erholung in einigen Branchen

Vorsichtig positive Signale kommen vom niederösterreichischen Handel. Die Umsatzrückgänge durch den Lockdown im ersten Halbjahr sind geringer als in anderen Bundesländern ausgefallen. Der Aufholprozess hat aber nicht in allen Branchen eingesetzt.

Generell lag das Umsatzminus im März und im April mit 13 beziehungsweise 15 Prozent noch im zweistelligen Bereich, im Juni konnte der Handel dann ein leichtes Plus von einem Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahres verzeichnen. Zu den Gewinnern zählen der Handel mit Bau- und Heimwerkerbedarf, mit Sportartikeln sowie Kosmetikwaren. Das größte Umsatzplus im Juni von 12,2 Prozent verzeichnet laut Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) der Handel mit Bau- und Heimwerkerbedarf.

Umsatzminus in Modebranche und im Schuhhandel

Der Aufholprozess hat aber nicht in allen Branchen eingesetzt. Vor allem der Modehandel sowie der Schuh- und Lederwarenhandel sind weiterhin stark betroffen. So verzeichnet die Modebranche laut WKNÖ auch noch im Juni ein Umsatzminus von fast 20 Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahres, im Schuhhandel sind es minus 17 Prozent. Das seien aber auch Branchen, die bereits vor der Pandemie mit einer starken Online-Konkurrenz zu kämpfen hatten, so Franz Kirnbauer, Obmann der Sparte Handel in der WKNÖ, und das habe sich nun noch mehr verschärft. Manche Bereiche, wie etwa die Marktfahrer, kämpfen wegen zahlreicher Absagen von Märkten und Veranstaltungen praktisch ums Überleben, so Kirnbauer, der die weiteren finanziellen Hilfsmaßnahmen des Staates wie etwa die zweite Tranche beim Fixkostenzuschuss begrüßt.

Betrachtet man den Zeitraum von Jänner bis Juni, dann sind die Handelsumsätze in Niederösterreich um zwei Prozent gesunken, österreichweit um 4,2 Prozent. Kirnbauer führt das unter anderem auf den starken Lebensmittelhandel zurück. „Hier sind wir in Niederösterreich sehr groß und gut aufgestellt, und der Lebensmittelhandel ist auch in der Pandemie normal gut gelaufen.“ Außerdem sei der Handel in Niederösterreich nicht so stark vom Tourismus abhängig wie etwa in großen Ballungszentren.

Selbst in den angeschlagenen Branchen rechnet Kirnbauer nicht mit einer Schließungswelle im Herbst oder Winter, da die finanziellen Hilfsmaßnahmen greifen würden. „Aus meiner Sicht wurde in letzter Zeit gut und schnell geholfen. Außerdem wird weiter verhandelt, um die Unternehmen zu unterstützen“, so Kirnbauer. Wenn vor der Pandemie die wirtschaftliche Situation „geordnet“ war, dann sollte für die meisten ein Durchtauchen möglich sein, zeigte sich der Spartenobmann überzeugt.