Ein Haus im Grünen, mit eigenem Garten, auch renovierungsbedürftig – das ist derzeit der Wunsch vieler, die in einer Wohnung in der Stadt leben und ihre Wohnsituation verändern wollen. Vor allem im Speckgürtel rund um Wien, aber auch im Nahbereich von St. Pölten sind derzeit Immobilien stark nachgefragt.
Es ist ein Trend, der schon vor dem Coronavirus zu bemerken war. Nach dem Lockdown seien die Anfragen allerdings weiter angestiegen, so Bernhard Baumgartner, Immobilienmakler bei REMAX in St. Pölten: „Einerseits sind die Nachfragen nach Grundstücken, unbebauten Liegenschaften, gestiegen, aber auch nach Häusern, die einen Garten haben, in ländlicher Umgebung. Da hab ich auch eine Infrastruktur, aber trotzdem ein Einfamilienhaus mit meiner eigenen kleinen Welt.“
In vielen Regionen übersteigt die Nachfrage bereits das Angebot – mittlerweile sind auch Immobilien in Gegenden gefragt, die vor der Krise nicht so attraktiv waren, so Anton Mörtl, Immobilienmakler bei IMMO-CONTRACT in St. Pölten: „Die Interessenten, die hier suchen, kommen aus Wien und aus dem Speckgürtel, aber auch aus anderen städtischen Bereichen. Scheinbar hat dieser Lockdown doch zu einer Stadtflucht geführt, die Leute haben bemerkt, dass sich so ein Lockdown im Grünen am Land leichter bewältigen lässt.“
Doppelt so viele Anfragen für Immobilien im Waldviertel
So verdoppelte sich etwa die Nachfrage nach Immobilien im Waldviertel. Immobilienmakler Baumgartner sagte: „Wir haben hier eine Nachfrage nach Zweitwohnsitzen. Viele Wiener sagen, ich kann dort hinaus und die Fahrtzeit nach Wien – etwa wegen Homeoffice – ist nicht mehr so wichtig, weil der tägliche Arbeitsweg nicht damit verbunden ist.“
Eines bemerken die Immobilienmakler aber ebenso: Es kommen vermehrt Häuser nach Trennungen oder Scheidungen auf den Markt. Auch dieser Umstand könnte letztlich auf den wochenlangen Lockdown zurückzuführen sein.