Tierpflegerin der Großkatzen in Haag
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„Menschen im Blickpunkt“

Die „Löwenmama“ im Tierpark Haag

Der Tierpark Haag (Bezirk Amstetten) ist nach der CoV-bedingten Schließung wieder zu einem Besuchermagneten geworden. Besonders Interesse erwecken die Großkatzen. Tiger, Löwen und Pumas werden von Elke Wasinger gepflegt und gefüttert.

Lang bevor die Tore des Tierparks für die Besucher öffnen, serviert Elke Wasinger ihren Schützlingen das Frühstück. Sie verteilt kiloschwere Fleischstücke an die Raubkatzen, etwa an zwei Tiger – beide mehr als 200 Kilo schwer, aber trotzdem majestätisch und elegant.

Die Katzen sind bei jeder Fütterung hinter Gitter. Elke Wasinger fühlt sich aber nicht wie eine Gefängniswärterin, sagt sie. In der Wildnis, so die gebürtige Tirolerin, hätten die Katzen auch Grenzen durch andere Tiere, die ihre Reviere markieren und bei einem Überschreiten dieser Grenzen zu oft tödlichen Kämpfen antreten müssen. In Tierparks sei eben das Gitter die Grenze des Reviers. Außerdem, so Wasinger: „Diese Tiere sind oft seit Generationen in Zoos geboren und hätten in der freien Wildbahn keine Chance mehr.“

Im Revier des Tigers

Im Krankheitsfall müssen die Tierpfleger aber hinein in das Revier des Tigers. Zuvor wird das offensichtlich beeinträchtigte Tier vom Tierarzt mit einem Gewehr betäubt, ehe es behandelt werden kann. Während der Zaun bei Tigern, Löwen, Leoparden oder Pumas die absolute Grenze darstellt, wird einzig das Luchsgehege zur Fütterung betreten. Hier sind die Tierpfleger allerdings immer zu zweit.

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Tierpflegerin der Großkatzen in Haag
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Leopardenbabys zog Elke Wasinger bereits per Hand auf
Tierpflegerin der Großkatzen in Haag
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Eines der beiden Tiere ist heute in Spanien zu Hause
Tierpflegerin der Großkatzen in Haag
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In das Gehege gehen die Pfleger in Haag nicht, in einem Notfall wird das Tier zuerst von einem Tierarzt betäubt
Tierpflegerin der Großkatzen in Haag
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Nicht nur die Großkatzen bekommen ihr Frühstück von Elke Wasinger
Löwe mit Fleisch
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Löwen essen täglich zwischen sieben bis zehn Kilogramm Fleisch

Unfälle mit Großkatzen können vorkommen, zumeist aber seien sie hausgemacht, meint Elke Wasinger. Bei Vorfällen in anderen Zoos sei meistens menschliches Versagen im Spiel gewesen. Wenn die Gitter und Tore geschlossen werden, kontrolliere man doppelt und dreifach, sodass nichts passieren könne.

Leoparden mit dem Fläschchen großgezogen

Ihre Mutterrolle für die Katzen nahm Elke Wasinger schon mehrfach wörtlich, etwa als sie einen Luchs aufzog oder im Jahr 2011 in ihrer Wohnung zwei seltene China-Leoparden. Sie waren im Tierpark geboren, aber von ihren Eltern verstoßen worden. Elke Wasinger fütterte sie mit dem Fläschchen und ließ zu, dass ihre Möbel zerfetzt wurden.

Das Männchen starb im Alter von zehn Monaten, das Weibchen „Siri“ lebt jetzt in einem Zoo in Spanien und habe sich zur prächtigen Raubkatze entwickelt, erzählt Wasinger stolz. Für sie ist es kein Beruf, in Haag Tierpflegerin zu sein, sondern Berufung – ein Privileg für die „Mama“ der Großkatzen in Haag.