Wissenschaft

Römerschiff-Nachbau soll Donau befahren

Erstmals seit dem vierten Jahrhundert soll im Jahr 2022 wieder ein römisches Flussschiff die Donau befahren. Der Nachbau soll im Zuge eines kürzlich gestarteten EU-geförderten Forschungsprojekts zum Donaulimes entstehen, das von der Donau-Uni Krems geleitet wird.

Im Jahr 2022 soll das nachgebaute Römerboot inklusive authentischer Crew als Projektbotschafter Städte am Flusslauf ansteuern, hieß es am Freitag in einer Aussendung. Das Projekt unter dem Titel „Living Danube Limes“ wird mit insgesamt 3,2 Millionen Euro gefördert und vereint 19 Universitäten, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen aus den zehn Donau-Anrainerländern als Partner.

Ziel ist es, die Reste des einstigen Donaulimes zu erforschen, zu erhalten und nachhaltig touristisch zu nutzen, hieß es. Bei Donaulimes handelte es sich um eine einst durchgehende Kette militärischer Festungsanlagen entlang des gesamten südlichen Ufers. Er fungierte auch als wichtige Handelsroute.

Frühere Version eines Römerbootes aus Deutschland
Boris Dreyer
Die deutsche Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kann bereits auf Erfahrungen mit dem Nachbau von Römerbooten zurückblicken und ist nun als Projektpartner an Bord

Dieser Teil der Geschichte sei entlang des Flusses mancherorts noch immer spürbar – was sich in Österreich etwa eindrucksvoll anhand der Ausgrabungen in Carnuntum (Bezirk Bruck an der Leitha) nachvollziehen lässt. In dem bis Ende 2022 laufenden Projekt sollen nun Forschungslücken geschlossen werden, indem die Bereiche Archäologie, Altertumsforschung, Technik, Architektur, Virtual Reality, Museumsbetrieb, Tourismuswirtschaft, Kulturgüterschutz und Living History Beiträge leisten, teilte die Donau-Uni Krems mit. In der Riege der heimischen Partner finden sich u.a. noch das Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie und die Universität Salzburg.

Altes Handwerk und neuer Versuch

Anlässlich des Vorhabens soll auch das komplett mit historischen Werkzeugen und alten Baumethoden gefertigte römischen Donauschiff entstehen. Dabei handle es sich um eine „Weltpremiere“, kann man ind er Aussendung lesen. Das Schiff soll ab dem zweiten Halbjahr 2022 dann in verschiedenen Städten des Donauraumes für Aufsehen sorgen.

Ein weiteres Projektziel sei die „Nominierung des gesamten Donaulimes als UNESCO-Weltkulturerbe“. Ein erster Versuch, Teile des Donaulimes auf Initiative Österreichs, Deutschlands, der Slowakei und Ungarns auf die Liste des Kultur- und Naturerbes aufzunehmen, war im vergangenen Jahr gescheitert. Ungarn hatte damals kurzfristig Änderungen bei der Einreichung vorgenommen. Ein neuer diesbezüglicher Vorstoß soll auch Beiträge Kroatiens, Serbiens, Bulgariens und Rumäniens umfassen.