Die Mohnfelder im Mohndorf Armschlag verwandelten sich zuletzt in ein Meer von grünen Kapseln, die Ernte steht kurz bevor. In dem kleinen Waldviertler Dorf dreht sich seit 1989 alles rund um den Mohn. Mohndorf-Armschlag-Obfrau Edith Weiß sagt gegenüber noe.ORF.at: „Das Mohndorf hat klein begonnen. Als die Idee da war, sind einige Gäste gekommen. Wir wurden durch Zeitungen und andere Medien ein bisschen bekannter. 1995 haben wir den ersten Mohnkirtag veranstaltet und damit eine große Aufmerksamkeit erreicht.“
Waldviertler Graumohn in allen Varianten
Beim Mohnwirten hat man sich ganz der Zubereitung von Mohnspeisen verschrieben – von süß bis pikant. Auf der Speisekarte stehen Mohnnudeln und Mohnzelten genauso wie ein Karpfenfilet im Mohnmantel und ein Mohnkäse im Speckmantel. Im Mohnbauernladen, in der Dorfmitte, gibt es Waldviertler Graumohn-Produkte zum Mitnehmen, etwa Mohnstrudel und Mohnöl.
Im Vorjahr wurden im Mohndorf Armschlag 30.000 Besucher gezählt. Heuer sind es bereits um 25 Prozent mehr: „Wir hatten im Shutdown ganz große Sorgen um unser Mohndorf, weil wir dachten, es kommt niemand mehr zu uns. Denn es haben natürlich alle Reiseveranstalter abgesagt. Doch im Juni sind bereits wieder viele Gäste zu uns gekommen“, so Weiß.
„Nachhaltig erholt“
Die Reisesaison sieht für viele heuer anders aus als geplant, doch sie muss nicht unbedingt schlechter sein. Eine neue Serie zeigt im Sommer einmal pro Woche, wie Urlaub in Niederösterreich besonders umweltnah und -verträglich ausfallen kann.
Größtes Weinanbaugebiet des Weinviertels
Was für Armschlag der Mohn ist, ist für Poysdorf der Wein. Er wird auf 1.300 Hektar angebaut. Hier befindet sich das größte Weinanbaugebiet des Weinviertels. Das Vino Versum, das touristische Zentrum Poysdorfs, bietet viele Möglichkeiten, um dem Wein auf die Spur zu kommen. Im Weinmarkt sind 30 Poysdorfer Winzer mit 300 Weinen vertreten. Er ist eine der größten Gebietsvinotheken Österreichs. Am Freigelände der „WEIN+TRAUBEN Welt“ geben etwa Presshäuser einen Einblick in die Geschichte des Poysdorfer Weinbaus.
„Es ist wunderbar, wie sich der Tourismus rund um Rebe, Traube und Wein entwickelt hat. Wir sehen es an den Nächtigungszahlen. Wir hatten voriges Jahr eine große Steigerung – nicht nur bei den Nächtigungs-, sondern auch bei den Ausflugszahlen“, berichtet Vino-Versum-Geschäftsführerin Susanne Reidlinger. Trotz des Coronavirus verzeichnete man heuer im Juli bei den Nächtigungen ein Plus von zwei Prozent.
„Das freut uns wirklich sehr, dass in dieser herausfordernden Zeit sehr viele Besucher bei uns das ruhige Weinviertel genießen, den Wein genießen und auch die Angebote rund um das Thema Wein – wie Kellergassenführungen und Traktorrundfahrten“, so Reidlinger. Die Wurzeln des Weinbaus reichen in Poysdorf bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts zurück. Und noch heute steht er in der Stadtgemeinde im Mittelpunkt und sorgt so für zahlreiche Touristinnen und Touristen.
Geboten werden Privatunterkünfte genauso wie Hotelzimmer. Auch Urlaub beim Winzer wird gerne gebucht. Im Vorjahr gab es in Poysdorf 34.100 Nächtigungen. Mit seinen Rad- und Wanderstrecken ist Poysdorf auch ein beliebtes Ausflugsziel. „Offene Keller“ und Heurigenlokale laden die Gäste zu einem Besuch ein. Etwa zu einem Glaserl „Poysdorfer Saurüssel“. Diesen Grünen Veltliner dürfen nur Winzer aus Poysdorf und den dazu gehörenden Gemeinden herstellen.