In Bischofstetten (Bezirk Melk) hatte sich die Hauptstraße Samstagabend nach den schweren Regenfällen in einen reißenden Bach verwandelt. 100 Häuser standen bis zu eineinhalb Meter unter Wasser. Die Feuerwehr wurde im Minutentakt zu Einsätzen gerufen. 450 Helferinnen und Helfer waren bis nach Mitternacht im Einsatz.
Überschwemmung in Bischofstetten
Die Hauptstraße in Bischofstetten verschwand Samstagabend unter den Wassermassen.
Am Sonntagvormittag stand das große Aufräumen auf dem Programm. Das Ausmaß der Schäden wurde dabei erst richtig sichtbar. Zahlreiche Häuser und Keller mussten entrümpelt werden.
„Die Schäden sind teilweise enorm, in manchen Gemeinden gab es Überschwemmungen, wie man sie seit 60 Jahren nicht gesehen hat. So historische Hochwasserereignisse sind das“, sagte der für den Katastrophenschutz zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), der sich am Sonntag mit Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und den Bezirkshauptmännern ein Bild der Lage machte, um die überregionale Hilfe zu koordinieren.
Pernkopf sprach den Einsatzkräften, vor allem den Helfern der freiwilligen Feuerwehr, dabei „ein herzliches Dankeschön“ aus. Es werde eine „unglaubliche Nachbarschaftshilfe“ geleistet. Ab Montag werden in den betroffenen Regionen Schadenskomissionen unterwegs sein, kündigte Pernkopf an.
Aufräumarbeiten bis Montagnachmittag
Im Bundesland waren Samstagabend und in der Nacht mehr als 1.000 Helfer aufgeboten. Von den etwa 700 Einsätzen entfielen allein 500 auf die Bezirke Melk und St. Pölten. Auch sieben Katastrophenhilfszüge rückten aus. In manchen Ortschaften im Zentralraum war die Rede davon, dass „historische Unwetter“ niedergegangen seien.
„Wir hatte in der Nacht teilweise ganze Ortschaften mit bis zu eineinhalb Meter unter Wasser. Wir konnten zunächst nicht viel tun, erst abwarten, bis die Pegelstände zurückgehen“, sagte Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner. Die Aufräumarbeiten dürften noch bis Montagnachmittag andauern, so der Landesfeuerwehrkommandant.
Weitere Hotspots in der Nacht waren die Gemeinden Mank, Hürm und Kilb (alle Bezirk Melk). In Mank wurde laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger eine Hochzeitsgesellschaft vor dem eindringenden Wasser gerettet und mit warmer Kleidung versorgt. Einige umliegende Straßen mussten wegen der Überschwemmungen gesperrt werden.
Die Helfer waren auch mit mehreren Großpumpen im Einsatz. In Neuwinden (Bezirk Melk) wurde ein Hochwasserschutz aufgebaut. Einzelne Ortschaften seien zum Teil abgeschnitten gewesen, so Resperger. Sonntagmittag waren weiterhin Feuerwehren aus den Bezirken Amstetten, Melk und Scheibbs im Einsatz.
Überschwemmung in Kilb
Das Wasser schoss über die Straße und durch die Gärten.
Kleine Bäche in Niederösterreich wurden aufgrund der heftigen Unwetter zu reißenden Flüssen. So erreichte den Einsatzkräften zufolge die Sierning im Mostviertel etwa einen Wasserstand von 3,5 Metern.
In St. Margarethen an der Sierning (Bezirk St. Pölten) stand der halbe Ort unter Wasser. Der Keller und das Erdgeschoß des Gemeindeamts wurden überflutet. Das Archiv und das Gemeindemuseum mussten ausgeräumt werden.
Überschwemmung in St. Haus bei Mank
Unwetter auch in anderen Bundesländern
In der Steiermark waren Samstagabend mehr als 2.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Betroffen waren die Bereiche Graz-Umgebung, Deutschlandsberg und Voitsberg, Leibnitz, Feldbach und Fürstenfeld, Judenburg und Knittelfeld, Murau, Liezen und Mürzzuschlag. Stellenweise wurden bis zu 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
In Salzburg hatten heftige Gewitter zu zahlreichen Überschwemmungen zwischen Oberpinzgau und Ennspongau geführt. Feuerwehr, Rettung und Bergrettung waren im Einsatz. Der Verkehr auf der Tauernautobahn bei Flachau (Pongau) war wegen des Wettersturzes beeinträchtigt – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
In Tirol hatten Starkregen und Gewitter mehrere Murenbgänge ausgelöst, zahlreiche Straßen wurden gesperrt. Bei Ginzling im Zillertal wurde ein Motorradfahrer von Schlammmassen erfasst und verletzt, im Ötztal wurde eine Brücke überflutet – mehr dazu in tirol.ORF.at.