Güterverkehr Traisental Schiene Zug
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Verkehr

Traisental: Güterverkehr bis 2031 auf Schiene

Ein Großteil des Güterverkehrs im Traisental wird weiterhin über die Schiene laufen. Der Abschnitt zwischen Freiland und St. Aegyd (beide Bezirk Lilienfeld) ist bis 2031 gesichert. Das Land Niederösterreich kündigte am Dienstag die Verlängerung der Fördergelder an.

Im Jahr 2010 wollten die ÖBB die Strecke auflassen, 2012 übernahm schließlich die Kleinregion Traisen-Gölsental den Streckenabschnitt. Zehn Gemeinden gründeten damals eine eigene Betreibergesellschaft, die sich seither um die Bewirtschaftung der Strecke kümmert. Seit der Übernahme förderte das Land die Anschlussbahn mit 3,3 Millionen Euro.

Gütertransport auf Schiene entlastet Klima

"Diese Unterstützung werden wir auch weiterführen und die Anschlussbahn bis 2031 fördern“, so die beiden Landesräte Ludwig Schleritzko und Jochen Danninger (beide ÖVP) am Dienstag bei einem Lokalaugenschein in Hohenberg. Ab 2021 sieht das Land – unter Voraussetzung der Zustimmung der Landesregierung – bis zu 221.000 Euro an jährlicher Förderung vor.

Zurzeit werden auf der Strecke pro Jahr 36.500 Tonnen an Gütern transportiert. „Jede Tonne, die statt auf der Straße mit dem Zug transportiert wird, ist eine Entlastung für unser Klima. Aus diesem Grund wird die Förderung des Landes auch fortgeführt“, so Schleritzko. Ein Waggon entspreche vier Lkw-Fahrten, sagte Roland Beck, Geschäftsführer der Bahngesellschaft der Kleinregion.

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Die Strecke sei zudem auch wirtschaftlich bedeutend: „Ohne die Anschlussbahn ließen sich einige Geschäftsideen nicht verwirklichen. Damit ist die Förderung auch ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort und den damit verbundenen Arbeitsplätzen", ergänzte Danninger.

Großteil der Transporte entfällt auf Holz

Rund 17 Kilometer lang ist die Strecke zwischen Freiland und St. Aegyd. Auf dem Abschnitt befinden sich zwei Bahnhöfe und drei Verladegleise, die von Frächtern genutzt werden. Drei Mal in der Woche fährt ein Zug. Insgesamt vier Betriebe sind entlang der Strecke angesiedelt und verfügen über ein Anschlussgleis an die Anschlussbahn Traisental. Mehr als 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten vor Ort.

Der Großteil der Transporte entfällt auf Holz. Dieses wird nicht nur aus dem Bezirk Lilienfeld, der als waldreichster Bezirk Österreichs gilt, herausgeliefert, sondern Holz wird auch aus den Nachbarländern etwa zum Sägewerk Brunner-Stern in Hohenberg angeliefert. „Ohne Bahnanschluss ist die kontinuierliche Rohstoffversorgung nur schwierig aufrecht zu halten“, sagte Geschäftsführer Thomas Anthofer.

Betriebsbesuch; Schienen-Güterverkehr im Traisental
NLK Reinberger
Alois Kaiser, Obmann der Kleinregion Traisen-Gölsental, Landesrat Jochen Danninger, Bundesrat Karl Bader, Landesrat Ludwig Schleritzko und Roland Beck, Geschäftsführer der Bahngesellschaft der Kleinregion, bei einem Lokalaugenschein in Hohenberg

Auch die Isoplus-Gruppe, Hersteller von vorgedämmten Rohrsystemen, hat einen Standort in Hohenberg. „Wir arbeiten zurzeit am Angebot für eine Ausschreibung für ein Großprojekt in den Niederlanden mit einem Auftragsvolumen von etwa 20 Millionen Euro. Ohne Bahnanschluss könnte dieses Projekt nicht vom Standort Hohenberg abgewickelt werden", so der kaufmännische Leiter Christian Rockenbauer.

Neue Pläne: Erlebnisfahrten und Lokführerausbildung

Neben dem Gütertransport gibt es für den Abschnitt zwischen Hohenberg und St. Aegyd neue Pläne. „Es ist absehbar, dass in den nächsten zehn Jahren auf diesem Abschnitt weniger Frachtaufkommen sein wird, weil die Bundesforste über diese Eisenbahn nichts mehr transportieren“, sagte Beck. „Darum werden wir uns auf einen Erlebnisbetrieb fokussieren. Wir wollen dann Erlebnisfahrten sowie eine Lokführerausbildung anbieten. Aber bei Bedarf können wir immer wieder den Güterverkehr durchführen.“