Wassercluster Lunz
Daniel Hinterramskogler
Daniel Hinterramskogler
Politik

Heimisches Knowhow für Wasserversorgung

Lebensgrundlage, Energielieferant und Wirtschaftsfaktor: Bei den Alpbacher Technologiegesprächen stand am Freitag das Wasser im Fokus. Technologien und Knowhow aus Niederösterreich würden einen wichtigen Beitrag für die Versorgung leisten, wurde betont.

„Wasser ist sicherlich eines der höchsten Güter der Menschheit und wir hier in Niederösterreich haben das Privileg, dass wir es gewohnt sind, dass fast jederzeit Trinkwasser in bester Qualität zur Verfügung steht“, sagte der zuständige Landesrat Jochen Danninger (ÖVP) anlässlich der Technologiegespräche gegenüber noe.ORF.at. „Aber aus globaler Sicht ist das nicht überall möglich und da haben wir uns entschlossen, uns verstärkt diesem Thema zu widmen.“

Ecopuls, die Wirtschaftsagentur des Landes, ist bereits seit 18 Jahren mit eigenen Diskussionsrunden und Vorträgen bei den Technologiegesprächen vertreten. Im Jahr der Pandemie lautete das übergeordnete Thema „Fundamentals“, dementsprechend stellte ecoplus das Thema Wasser heuer in den Mittelpunkt.

Wassercluster Lunz
Daniel Hinterramskogler
Die Forschergruppe in Lunz am See untersucht das Wasser

WasserCluster Lunz als großes „Naturlabor“

„Wir haben hier eine Verantwortung“, so Danninger, der per Video in Alpbach zugeschalten war. Er blickte dabei auf etliche Technologien aus Niederösterreich, die einen wesentlichen Beitrag zur Wasserversorgung leisten würden: So gebe es etwa mit dem WasserCluster in Lunz am See (Bezirk Scheibbs) ein großes „Naturlabor“, in dem drei Universitäten zusammenarbeiten und – „europaweit einzigartig“ – Grundlagenforschung zum Ökosystem Wasser betreiben, so Danninger. Beispielsweise werden in Lunz die Zusammenhänge zwischen Artenvielfalt und Nährstoffangebot in Gewässern erforscht. „Schadstoffe stören die natürliche Balance und können auch schwerwiegende Auswirkungen auf den Menschen haben“, heißt es in einer Aussendung von ecoplus.

Die Forschergruppe in Lunz konzentriert sich dabei laut Aussendung vor allem auf Lipide und welche Auswirkungen eine Mangelversorgung auf die Gehirnentwicklung von Fischen hat. „Daraus könnten sich Hinweise ergeben, dass auch beim Menschen eine falsche Ernährung neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer begünstigen könnte“.

Forum Alpbach Technologiegespräche
ecoplus
Experten diskutierten die verschiedenen Perspektiven des Wassers, Landesrat Danninger war per Video zugeschalten

Spezielle Sensoren für Trinkwasserversorgung

An der Karl-Landsteiner-Universität in Krems ist laut Danninger das Sicherheitsmanagement von Wasserressourcen ein Thema. Dort gehe es beim Fachbereich Wasserqualität und Gesundheit unter anderem darum, mit neuen Technologien nicht nur die Spuren von Krankheitserregern zu verfolgen, sondern diese Methoden auch zunehmend zu automatisieren. Die Informationen könnten Grundlage sein, um weltweit die Basis für eine sichere Wasserversorgung zu schaffen.

Am Zentrum für Wasser- und Umweltsensorik der Donau-Universität Krems werden wiederum spezielle Sensorsysteme entwickelt. Mit „Smart Sensors“ können viele Parameter gleichzeitig überwacht werden, die für eine qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung wichtig sind. Genützt werden diese modernen Technologien unter anderem bereits vom Wasserversorger EVN Wasser.

„Nicht jede Pflanze mit Wasser in bester Qualität gießen“

„Wir hier in Niederösterreich sind in der glücklichen Lage, dass die Wasserversorgung gesichert ist, aber in einer globalen Sicht ist das nicht überall der Fall. Durch die Globalisierung und den Klimawandel wird das Thema verstärkt werden“, so Danninger. „Wir wollen schauen, wie wir das Thema Wasserqualität und den sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser noch stärker in den Fokus nehmen können.“ Da gehe es vor allem um Bewusstseinsbildung, „man muss nicht jede Pflanze mit Wasser in bester Qualität gießen, es gibt auch Brauchwassersysteme. In diese Richtung sehe ich enormes Potential.“