Schlüssel von dormakaba
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„Im Fokus“

dormakaba: Schlüsselfertigung mit Tradition

Schlüssel, Drehkreuze oder elektronische Zutrittssysteme – hinter einem Großteil dieser Produkte steckt die Firma dormakaba. Die Österreich-Zentrale befindet sich in Herzogenburg (Bezirk St. Pölten). Bekannt ist der Standort vielen als Gebrüder-Grundmann-Werke.

Auch heute noch ist auf vielen Schlüsseln der Schriftzug „GEGE“ zu lesen. Die gängige Markenbezeichnung geht zurück auf die Gebrüder-Grundmann-Werke, die für lange Zeit als bedeutender Schließwarenhersteller die Geschichte in Herzogenburg mitgeprägt haben. Mittlerweile gehört der Standort zum Schweizer Konzern dormakaba. Überall dort, wo es erforderlich ist, dass Türen geöffnet und geschlossen werden können, ist dormakaba einer der führenden Anbieter.

Vom Einfamilienhaus bis zum Großprojekt

„Das beginnt meistens schon bei der automatischen Eingangstüre eines Gebäudes und setzt sich fort über die elektronische Zutrittskontrolle. Nach wie vor produzieren wir natürlich Schlüssel und Schloss in der Türe und zum Beispiel auch Zeiterfassungsterminals“, erklärt Stefan Penz, Geschäftsführer der dormakaba Austria GmbH. Die Produktpalette ist dabei breit gefächert – von einfachen Schlüsselsystemen für Einfamilienhäuser bis hin zu hochkomplexen Zutrittssystemen bei Großprojekten wie etwa Krankenhäusern.

Produktionshalle dormakaba
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Eine der Produktionshallen bei dormakaba

Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Präzision. Gerade bei Großprojekten soll ein Generalschlüssel alle Türen, einzelne Schlüssel hingegen nur bestimmte Türen öffnen können. „Unsere Fertigungstoleranzen sind sehr, sehr gering. Tatsächlich sind die Schwankungen, die wir haben dürfen, meist weit geringer als eine Haaresbreite“, so Elmar Knittl, Geschäftsführer der dormakaba Austria GmbH: „Man kann die Fertigung von unseren Produkten fast mit dem Uhrmachen vergleichen.“

Ausgangspunkt für die Produktion sind sogenannte Profilstangen und Metallbänder. Hochpräzisionsmaschinen fertigen daraus einzelne Komponenten wie Zylinder und Schlüssel. Feine Nuancen und Unterschiede beim Fräsen sorgen dafür, dass Schlüssel und Schlösser von Kundenauftrag zu Kundenauftrag immer unterschiedlich sind.

Millionenschwere Investitionen in Automatisierung

Ein Großteil der Fertigungsschritte passiert vollautomatisch. „Wir haben in den letzten Jahren viel Geld in die Hand genommen, um die Automatisierung zu steigern. An unserem Standort in Eggenburg beispielsweise haben wir letztes Jahr hochautomatisierte Fertigungslinien implementiert, wo man dazwischen automatisierte Fördergeräte, also kleine Roboter, hat, die die Teile zwischen den Maschinen transportieren“, schildert Knittl. In der Österreich-Zentrale in Herzogenburg wiederum wurden mehrere Millionen Euro in eine sogenannte Räummaschine investiert, mit der vollautomatisch Türzylinder gefertigt werden können. Die Maschine ist mehr als 15 Meter lang und nach Angaben des Unternehmens die größte derartige Maschine für Schließtechnik auf der Welt.

Robotermaschine bei dormakaba
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Die hochmoderne Räummaschine in Herzogenburg

Laut Knittl spielt unternehmensintern auch das Thema Sicherheit eine große Rolle. So bekommt ein Mitarbeiter lediglich die Informationen zur Verfügung gestellt, die er benötigt, um ein Produkt fertigen zu können. „Wir haben das systemisch abgesichert, sodass wir beispielsweise sicherstellen, dass ein Mitarbeiter mit einem Schlüssel von unserem Werk nicht ins Parlament hinein geht, weil er die Information einfach nicht hat, wo das Produkt, an dem er arbeitet, am Ende landet“, so der Geschäftsführer.

Berührungslose Zutrittssysteme derzeit gefragt

Auch die Firma dormakaba hatte in den vergangenen Monaten mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu kämpfen. „Im April und Mai gab es relevante Einbrüche. Im Juni hat es sich dann aber einigermaßen stabilisiert“, erläutert Stefan Penz. Inzwischen spürt der Konzern allerdings einen positiven Nebeneffekt der Krise.

Im Fokus: dormakaba

Ob Schlüssel, Drehkreuze, oder auch elektronische Zutrittssysteme in Büros: Hinter einem Großteil dieser Produkte steckt die Firma dormakaba. Die Österreich-Zentrale des Konzerns befindet sich in Herzogenburg.

Aufgrund der verstärkten Hygienemaßnahmen werden laut Penz vor allem elektronische Zutrittssysteme vermehrt nachgefragt: „Berührungsloser Zutritt ist gleichzeitig auch hygienischer Zutritt. Man kann das noch verbinden mit speziellen Körpertemperaturscreenings und Personenzählungen, etwa um den Zutritt zu öffentlichen Gebäuden zu kontrollieren.“

In Österreich beschäftigt dormakaba rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben der Österreich-Zentrale in Herzogenburg betreibt das Unternehmen auch ein Werk in Eggenburg (Bezirk Horn). 40 Prozent der Produkte, die an den beiden Standorten hergestellt werden, werden exportiert. Wichtigster ausländischer Abnehmermarkt ist Deutschland.