Ein Teil des Covid-19 Impfstoffes könnte aus Österreich kommen:  Wagner/Bourla/Sahin/Katinger
APA/Herbert Pfarrhofer
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Coronavirus

Heimischer Betrieb an Impfstoff beteiligt

Mehr als 170 Biotech-Unternehmen liefern einander weltweit ein Rennen um Covid-19-Impfstoffe. An einem der derzeit weltweit am weitesten vorangekommenen Projekte ist das Klosterneuburger Biotech-Unternehmen Polymun beteiligt.

Es handelt sich dabei um jenen Impfstoff, an dem von dem US-Pharmakonzern Pfizer und dem deutschen Biotechnologie-Unternehmen BioNTech geforscht wird. Das Klosterneuburger Unternehmen Polymun (Bezirk Tulln) ist für die Formulierung des Impfstoffes zuständig. Vereinfacht gesagt bekommt Polymun einzelne Komponenten von verschiedenen Firmen weltweit geliefert und setzt aus diesen Komponenten den fertigen Impfstoff zusammen. Anschließend wird der Impfstoff in Klosterneuburg in Fläschchen abgefüllt, die Qualität wird überprüft und es wird geschaut, ob der Impfstoff auch über längere Zeit stabil bleibt oder ob er sich verändert, so Polymun-Geschäftsführer Dietmar Katinger gegenüber noe.ORF.at.

Eine Million Dosen Impfstoff pro Charge

Polymun arbeitet mit dem deutschen Biotechnologie-Unternehmen BioNTech und dem US-Pharmakonzern Pfizer zusammen. Die Entwicklung geht weiter, so Polymun-Geschäftsführer: „Wir arbeiten daran, eine Million Dosen pro Charge herzustellen und stellen die Technologie auch anderen zur Verfügung, welche ebenfalls in die Produktion für BioNTech/Pfizer einsteigen werden.“

Ein Teil des Covid-19 Impfstoffes könnte aus Österreich kommen:  Wagner/Bourla/Sahin/Katinger
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v.l.n.r. Andreas Wagner (Leiter Liposom Technologie bei Polymun), Albert Bourla (CEO v.Pfizer), Ugur Sahin (CEO v. BioNTech) und Dietmar Katinger (CEO Polymun)

Aktuell laufen die klinischen Studien. „Unsere Phase-III-Studien mit BioNTech laufen in den USA, in Brasilien und in Argentinien an 125 Kliniken. Es wurden bereits mehr als 20.000 von geplanten 30.000 Probanden aufgenommen. 15.000 erhalten die Kandidatvakzine, 15.000 ein Placebo. Wenn wir genug ‚Ereignisse‘ (Infektionen mit SARS-CoV-2; Anm.) haben, wird die Studie ‚entblindet‘. Bisher weiß ja niemand, wer was erhält. Dann werden wir mehr über den Impfstoffkandidaten und seine Eigenschaften wissen“, sagt Pfizer-CEO Albert Bourla.

Ergebnisse der Studie im Oktober

Für die Impfungen – zwei Injektionen im Abstand von 21 Tagen – wird eine Dosis von je 30 Mikrogramm verwendet. Laut den Ergebnissen aus den anfänglichen Untersuchungen (Phase I/II) führt das auch bei älteren Personen zu einer guten Immunantwort. Die Kandidatvakzine sei bisher gut verträglich gewesen, heißt es. Leichte Fieberreaktionen bei etwa 20 Prozent der Probanden wurden beobachtet. Das entspreche den Erwartungen.

Die Ergebnisse der entscheidenden Phase-III-Studie, deren Ergebnisse in die Zulassung der Vakzine einfließen werden, sollen womöglich schon im Oktober vorliegen. „Die Zulassungsbehörde erhält die Daten, sobald diese vorliegen. Die Zulassung wird bei einem positiven Ergebnis der Wirksamkeitsprüfung wahrscheinlich sehr schnell gehen. Wir hoffen, noch in diesem Jahr bis zu hundert Millionen Dosen der Vakzine produzieren zu können, nächstes Jahr rund 1,3 Milliarden“, so Bourla. Pfizer hat drei Produktionsstätten in den USA, und eine in Europa. Hinzu kommen zwei BioNTech Produktionsstätten in Deutschland.

Eine weitere Produktionsstelle wird Polymun in Klosterneuburg sein. Trotz aller Bemühungen weltweit ist der Pfizer-CEO allerdings vorsichtig: „Der Bedarf an Covid-19-Impfstoffen wird zunächst größer als die Produktion sein“, sagt Bourla.