Das Gebäude des Umweltbundesamts in Wien im August 2020
ORF/Pöchhacker
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Chronik

Umweltbundesamt: Umzug wird evaluiert

Die umstrittene Übersiedlung des Umweltbundesamts ist offenbar noch nicht in Stein gemeißelt. Laut Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) wird das 2017 angekündigte Projekt momentan evaluiert. Viel mehr will man im Ministerium dazu nicht preisgeben.

Laut Umweltbundesamt sind die etwa 500 betroffenen Mitarbeiter darüber informiert, dass die Umzugspläne ruhen. Im Umweltministerium gab man sich am Mittwoch dazu allerdings bedeckt. Viel mehr als „das Projekt wird evaluiert“ war auf Anfrage von noe.ORF.at nicht zu erfahren.

Mittlerweile ist aus den Plänen des Umzugs des Umweltbundesamts eine lange Geschichte geworden: Den Umzug von Wien nach Klosterneuburg (Bezirk Tulln) hatten der damalige Umweltminister Andrä Rupprechter, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der Bürgermeister von Klosterneuburg, Stefan Schmuckenschlager, (alle ÖVP) im Oktober 2017 verkündet. Die Pläne lösten bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amts selbst Kritik aus. Auch die Stadt Wien kritisierte das Vorgehen und bemühte sich stets um einen Verbleib in der Bundeshauptstadt.

Fertigstellung in Klosterneuburg war bis 2023 geplant

Dennoch teilte im November 2018 die damalige Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) als Teil der türkis-blauen Regierung mit, der Umzug sei fixiert. Demnach war der Neubau bereits ausfinanziert und eine Fertigstellung bis 2023 geplant. In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch Ministerin Gewessler war jetzt von einer neuen Bewertung die Rede. „Für die UBA GmbH wurde von den Vorgängerressorts eine Übersiedlung von Wien nach Klosterneuburg in einen noch zu errichtenden Neubau bereits beschlossen, die aber derzeit noch einer ressortinternen Evaluierung unterliegt“, hieß es dort.

Beim Umweltbundesamt selbst wartet man gespannt auf weitere Informationen aus dem zuständigen Ministerium, wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte. Die Mitarbeiter seien etwa seit dem Frühjahr über die Evaluierung informiert, wurde mitgeteilt. Überlegungen bezüglich eines möglichen Raum- und Funktionskonzepts am neuen Standort in Klosterneuburg wurden – allerdings wegen des Coronavirus – vorerst auf Eis gelegt, so die Sprecherin.

Land steht zur finanziellen Unterstützung

Laut einem Bericht der „Wiener Zeitung“ wurden vonseiten der Stadt Wien mehrere alternative Varianten angeboten, um das Umweltbundesamt doch in Wien zu halten. Beim Land Niederösterreich verwies man am Mittwoch darauf, dass der Bund die Entscheidung zu treffen hätte. Zudem stehe das Land Niederösterreich zur zugesagten finanziellen Unterstützung von zwölf Millionen Euro. Konkret sind für den Neubau in Niederösterreich 56,8 Millionen Euro veranschlagt. Seitens der Stadt Wien gab es in der Vergangenheit keine Zusagen für eine Kostenübernahme.