Multiversum Schwechat
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Wirtschaft

Schwechat verkauft Multiversum

Nach jahrelangen Verhandlungen soll das Veranstaltungszentrum Multiversum in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) jetzt verkauft werden, und zwar an die Immobilien-Investment-Gruppe Akron Group. Das wurde am Donnerstag im Gemeinderat beschlossen.

Die Immobilien-Investment-Gruppe Akron Group legte einer Aussendung zufolge ein Angebot über 20 Millionen Euro. Der Kaufvertrag soll noch im September unterzeichnet werden. Nach mehrjährigen Verhandlungen sei es gelungen, einen erfahrenen Immobilienentwickler zu gewinnen, teilte das Rathaus mit.

Der Gemeinderat beschloss den Verkauf mehrheitlich – mit den Stimmen von SPÖ, Grünen, FPÖ, NEOS und GfS (Gemeinsam für Schwechat). Dass die ÖVP den Beschluss nicht mittrug, nehme Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) „demütig zur Kenntnis“, sagte sie in der Gemeinderatssitzung und erbat nach der Abstimmung eine Unterbrechung: „Um meiner emotionalen Lage gerecht zu werden, würde ich um fünf Minuten Pause bitten.“

Pachtvertrag über Veranstaltungshalle beschlossen

Nach der Pause wurde ein Pachtvertrag über die Veranstaltungshalle im Multiversum – ebenso mehrheitlich – beschlossen. Dieser ermögliche, dass gemeindeeigene Veranstaltungen, wie Konzerte, Bälle oder Sportveranstaltungen weiterhin abgehalten werden können, so Baier. Ansonsten gebe es in Schwechat keine Möglichkeiten dafür.

Mit dem von der Immobilien-Investment-Gruppe gebotenen Betrag könnte die Stadtgemeinde auf einen Schlag ihre Haftungen um mehr als 15 Millionen Euro reduzieren. Darüber hinaus fielen die jährlichen Zuschussverpflichtungen in der Höhe von etwa 1,9 Millionen Euro weg, hieß es aus dem Rathaus weiter. „Das entspricht in etwa der Sanierung eines mittelgroßen Wohnhauses mit circa 50 Gemeindewohnungen oder der Instandsetzung einer Kinderbetreuungseinrichtung mit drei bis vier Gruppen“, schreibt die Stadtgemeinde.

Der Rechnungshof hatte in einem Bericht zum Multiversum im Juni 2014 unter anderem scharfe Kritik an Kompetenzüberschreitungen des ehemaligen Bürgermeisters und an der Überschreitung der Baukosten von geplanten 37 auf 50 Millionen Euro geübt. 2016 übernahm die Stadtgemeinde den 33-Prozent-Anteil der insolventen Werner Schlager Academy Betriebs GmbH (WSA) an der Multiversum Schwechat Betriebs GmbH, wurde damit Alleineigentümerin der Gesellschaft und leitete eine Käufersuche ein. Eine Absichtserklärung zum Verkauf der 2011 eröffneten Veranstaltungshalle hatte der Gemeinderat bereits im November 2015 getroffen.