Werk Mayr-Melnhof
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Wirtschaft

Hirschwang: Mayr-Melnhof streicht 150 Stellen

Wegen Umstrukturierungsmaßnahmen werden am Standort des Kartonherstellers Mayr-Melnhof in Hirschwang a. d. Rax (Bezirk Neunkirchen) 150 Jobs wegfallen. Grund sei die Einstellung der Produktion auf der Kartonmaschine, so das Unternehmen am Montag.

Aktuell betreibt Mayr-Melnhof am Standort im Bezirk Neunkirchen die Kartondivision und eine Faltschachtelproduktion mit 215 Beschäftigten. Erstere wird wegfallen, konkret betroffen sind einer Aussendung zufolge 150 Mitarbeiter. Für diese Personen werde aktuell ein Sozialplan ausgehandelt. Für etwa zehn bis 15 Prozent der Beschäftigten werde es die Möglichkeit zum Wechsel innerhalb der Mayr-Melnhof-Gruppe geben, wurde seitens des Unternehmens auf APA-Anfrage betont. Der genaue Zeitpunkt für die Stilllegung der Kartonmaschine sei „Gegenstand von Verhandlungen mit der Belegschaftsvertretung“ hieß es.

Alter und Bauart der Maschine (Baujahr 1952) sowie gestiegene Marktanforderungen stehen einem Fortbestand entgegen. Das Ergebnis der Kartondivision werde mit voraussichtlich rund 25 Mio. Euro belastet, wovon der überwiegende Teil auf Abschreibungen entfalle. Der Großbrand am Hirschwanger Areal vom Februar sei kein Grund für die nun eingeleiteten Maßnahmen, hieß es seitens des Unternehmens. Betroffen gewesen sei damals eine Halle, die von Karton- und Faltschachtelsparte gleichermaßen benutzt worden wäre.

Gewerkschaft angesichts der Schließung „sprachlos“

Die Produktionsgewerkschaft zeigte sich am Montag angesichts der Schließungspläne „sprachlos“. Patrick Slacik, Landessekretär der Produktionsgewerkschaft, sagte gegenüber noe.ORF.at: „Der Betriebsrat hat erst heute (Montag, Anm.) Vormittag gegen 10.00 Uhr von der Einstellung des Werks erfahren.“ Für die Gewerkschaft sei unverständlich, wieso man ein gewinnbringendes Werk „in einer Region, die ohnehin nicht reich an Arbeitsplätzen ist“, schließe.

Außerdem sei die Produktionsstätte erst 2018 zum „Werk des Jahres“ der Firma gekürt worden, so der Gewerkschafter. Zwar sei die Kartonmaschine tatsächlich alt, es sei jedoch regelmäßig in ihre Instandhaltung investiert worden. Dass die Gespräche über einen Sozialplan bereits laufen, wie von der Unternehmensleitung behauptet, dementierte Slacik. Man habe lediglich einen Vorschlag erhalten, mit dem man sich aber nicht zufrieden geben wolle.

Land kündigte Hilfe an

Als „äußerst schlechte Nachricht für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich“ bezeichneten die Landesräte Jochen Danninger und Martin Eichtinger (beide ÖVP) in einer Aussendung den geplanten Schritt. Unverzüglich sei mit dem Eigentümer Kontakt aufgenommen worden. Man stehe bereit, um die 150 Arbeitnehmerinnen und Arbeiter aus der Region zu unterstützen.