Seit mittlerweile 60 Jahren werden am TSA-Standort in Wiener Neudorf elektromechanische Antriebe produziert. „Technik von TSA findet man dort, wo elektrisch angetriebene Schienenfahrzeuge unterwegs sind“, so Günter Eichhübl, Geschäftsführer von TSA. „Unsere Kunden sind Hersteller von Fahrzeugen. Mit ihnen sind wir auf allen Kontinenten sowie in einer großen Zahl an Schienenfahrzeugen zu finden – von der Lokomotive bis zur Straßenbahn.“
Rund 95 Prozent der Antriebssysteme werden ins Ausland exportiert. Die Abnehmer finden sich in der Schweiz und in Deutschland, aber auch in Übersee wie etwa in den USA oder in Indien. Konkret fahren die Fahrzeuge, in denen TSA-Motoren zum Einsatz kommen, in mehr als 50 Ländern der Welt.
Übernahme soll noch heuer fixiert werden
Nachdem sich die bisherigen Gesellschafter aus dem Unternehmen zurückziehen, steht TSA derzeit vor einer Übernahme. Ende April unterzeichneten die Technologiefirma Voith und die Schweizer Beteiligungsgesellschaft PCS Holding einen Kaufvertrag. Gemeinsam wollen sie 59 Prozent an der TSA erwerben.
„Es gibt noch ein paar formale Voraussetzungen, die zu erfüllen sind“, so Eichhübl gegenüber noe.ORF.at. Die wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen stehen noch aus. Läuft alles nach Plan, soll die Übernahme jedoch bis Ende des Jahres über die Bühne gehen. Sowohl die Marke TSA als auch die Beschäftigten sollen erhalten bleiben.
„Im Fokus“: TSA
In vielen U-Bahnen und Straßenbahnen ist auch Technik aus Niederösterreich verbaut. Die Firma TSA aus Wiener Neudorf ist einer der führenden Hersteller für elektromechanische Antriebssysteme.
6.500 maßgeschneiderte Motoren pro Jahr
Rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Standort in Wiener Neudorf beschäftigt. Die Antriebssysteme werden für jeden Kunden maßgeschneidert. Jeder Motor besteht aus mehreren Komponenten.
„Im Prinzip sind die Einzelkomponenten der Rotor, das ist der sich drehende Bauteil eines Motors, und der Stator, das ist das Gehäuse rundherum. Dazu kommt dann noch das eigens designte Getriebe“, erklärt Martin Tschernach, Lean Production Manager bei TSA. Tschernachs Aufgabe ist es, die einzelnen Produktionsprozesse zu verbessern bzw. effizienter zu gestalten.
Bei jedem Motor müssen zunächst sämtliche Parameter berechnet werden und der Antrieb in seinen Einzelheiten geplant werden, erst dann gelangt der Auftrag in die Produktion. „Pro Jahr sind es 6.500 Motoren, die unser Werk verlassen“, so Tschernach.
E-Mobilität als Zukunftsmarkt
Künftig will TSA vor allem auch von der Entwicklung hin zur Elektromobilität profitieren. Während der elektrische Antrieb auf der Schiene schon längst üblich ist, werde nun „mehr und mehr auch die Straße elektrisch“, sagt TSA-Geschäftsführer Eichhübl.
Zwar stellt das Unternehmen keine Motoren für E-Autos her, wichtige Zukunftsmärkte sind aber elektromechanische Motoren für Busse und diverse Nutzfahrzeuge. „Das elektrifizierte und hybridisierte Nutzfahrzeug ist eine Zukunft für uns, die uns sicher massiv tragen wird“, so Eichhübl.
Auswirkungen aufgrund der Coronavirus-Krise spüre man nicht, erklärt der Geschäftsführer. Nach Angaben des Unternehmens erzielte TSA im Vorjahr einen Umsatz von 112 Millionen Euro. Trotz Coronavirus-Krise seien die Auftragsbücher auch heuer gut gefüllt. TSA erwartet, dass der Umsatz um zehn Prozent wächst.