Start Dialogtour
ORF
ORF
Politik

Pflegereform: Tipps aus Niederösterreich

Nachdem Coronavirus-bedingt die Österreich-Dialogtour für die bevorstehende Pflegereform unterbrochen werden musste, setzt Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) diese im September fort. Am Freitag machte er Station in Niederösterreich und holte sich Anregungen.

„Die Pflege ist eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre. Für diese Herausforderung braucht es einen breit getragenen Reformprozess, um die Zukunft der Pflege in Österreich für alle bestmöglich zu sichern“, sagte Anschober am Freitag bei einer Pressekonferenz in Tulln. „Dafür brauchen wir die Unterstützung und den Zusammenhalt aller Beteiligten.“

Anschober setzt nun seit September die im Jänner begonnene und durch die Coronavirus-Krise unterbrochene Dialogtour fort. Gespräche mit Betroffenen, Experten und Institutionen sollen die Grundlage für die Pflegereform werden.

Finanzierungsmöglichkeiten und Schutz für Arbeitnehmer

„Wir müssen gemeinsam bestmögliche Rahmenbedingungen und langfristige Finanzierungsmöglichkeiten schaffen, um auch in Zukunft die hochwertige Pflege- und Betreuung in unserem Land anbieten zu können“, sagte Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) bei dem Termin am Freitag. Sie will etwa die Vorreiterrollen Niederösterreichs, u.a. im mobilen Pflegebereich und bei der Hospiz- und Palliativversorgung, stark in die Reformgespräche einbringen. Weitere Gespräche dazu seien geplant, hieß es.

Dabei dürfe auch der Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht zu kurz kommen. „Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Qualifikation, Arbeitsbedingungen und natürlich auch beim Entgelt“, so Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich. Zudem müssten mehr junge Menschen für den Pflegebereich begeistert werden.

„Mehr als 50 Prozent der Pflege-Mitarbeiter sind älter als 45 Jahre“, ergänzte Wieser. Im Oktober will das Sozialministerium dann die Arbeit der Task Force starten. Bis Jahresende könnten schließlich die inhaltlichen Eckpfeiler feststehen.

3.300 Fragebogen digital ausgefüllt

Nach mehrmonatiger Coronavirusbedingter Unterbrechung widmet sich das Sozialministerium seit Mitte Juli wieder der Reform der Pflege. Dazu startete zunächst der digitale Beteiligungsprozess, bis Mitte August konnten Interessierte, Betroffene, Beschäftigte im Pflegebereich sowie Interessensvertretungen dabei Stellung beziehen und sich einbringen.

Die Ergebnisse dienen nun als Grundlage für die weiteren Arbeiten zur Pflegereform. Mehr als 3.300 Fragebogen wurden ausgefüllt, hieß es am Freitag. Dabei haben sich vor allem die Bereiche Arbeitsmodelle, die Verbesserung der Arbeitssituation sowie jener der pflegenden Angehörigen herauskristallisiert, so Anschober auf Nachfrage von noe.ORF.at.