Soldaten bei der Schulung
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Gesundheit

Bundesheer unterstützt bei CoV-Teststraßen

Ab Dienstag stehen Soldaten des Bundesheeres bei den fünf Coronavirus-Teststraßen im Einsatz. Vergangene Woche forderte das Land Niederösterreich Assistenz an, um die Einsatzorganisationen in Anbetracht der steigenden Verdachtsfälle zu entlasten.

Soldaten des Bundesheeres werden über den Winter bei der Abwicklung von Coronavirustests helfen. Knapp 30 Soldaten wurden am Montag vom Samariterbund in St. Pölten für ihre neuen Aufgaben eingeschult. Die Nasen- und Rachen-Abstriche dürfen zwar nur von medizinisch geschultem Personal durchgeführt werden, aber jeder Test ist mit administrativem Aufwand verbunden – und da soll das Bundesheer helfen, um die Einsatzorganisationen zu entlasten.

Den Assistenzeinsatz bei den Teststraßen forderte das Land in Anbetracht der steigenden Verdachtsfälle an, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gegenüber noe.ORF.at bei einem Besuch der Schulung am Montag: „Assistenzeinsätze sind immer dann notwendig, wenn ein Engpass entsteht – zum Beispiel auch beim Personal. So ist es auch im Fall der Teststraßen.“ Der ab Dienstag startende Assistenzeinsatz sei laut Auskunft des Bundesheeres vorerst bis April geplant. Eine Verlängerung sei bei Bedarf aber möglich. Tanner sprach bei ihrem Besuch in St. Pölten von einem „herausfordernden Herbst und Winter“. Das Bundesheer bereite sich jetzt daher vor, für etwaige weitere Einsätze in Reserve zu stehen. „Das ist unsere Aufgabe“, so Tanner.

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Soldaten bei der Schulung
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Am Montag wurden die knapp 30 Soldaten – darunter ein Großteil Grundwehrdiener – für ihre neuen Aufgaben geschult
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Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) besuchte die Soldaten in St. Pölten vor dem Start des neuen Assistenzeinsatzes
Verteidigungsministerin Tanner und Soldaten
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Bei ihrem Besuch sprach Tanner von einem „herausfordernden“ Herbst und Winter für das Bundesheer

Ausbau der Teststraßen angekündigt

Ab Dienstag nehmen die Soldaten ihre Arbeit für die fünf niederösterreichischen Teststraßen in Mistelbach, Zwettl, Amstetten, Münchendorf (Bezirk Mödling) und St. Pölten auf. Am Montag kündigte die Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner gegenüber noe.ORF.at eine sechste Teststraße in Wiener Neustadt an. Lechner zufolge soll sie bereits ab nächster Woche in Betrieb gehen.

In den nächsten Tagen werde außerdem entschieden, ob die Teststationen auch durch „Walk-Through“-Bereiche ergänzt werden. Damit könnte die Möglichkeit eingerichtet werden, an den Teststraßen auch ohne Auto einen Abstrich auf das Coronavirus durchführen zu lassen. Bisher stehen die „Drive-In“-Teststraßen ausschließlich zum Besuch mit dem eigenen Auto zur Verfügung, das auf dem gesamten Gelände auch nicht verlassen werden darf.

Als weiteren Einsatzbereich werden Soldaten im Zuge des Assistenzeinsatzes auch die Bezirkshauptmannschaften unterstützen, Kontaktpersonen von Infizierten zurückzuverfolgen. Mit dem Contact-Tracing starten sollen sie ab Ende der Woche, wurde am Montag bekanntgegeben.

600 Soldaten im CoV-Einsatz

Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie wurde das Bundesheer bereits mehrmals für Assistenzeinsätze angefordert. Zur Zeit des Lockdowns und der damit verbundenen Hamsterkäufe arbeiteten Soldaten etwa im März in Supermarktlagern – mehr dazu in 290 Soldaten helfen im Lebensmittelhandel (noe.ORF.at; 16.3.2020). Im Mai stand das Bundesheer nach Bekanntwerden des Clusters im Postverteilzentrum Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg) im Einsatz – mehr dazu in Heer „übernimmt“ Post-Verteilzentrum (noe.ORF.at; 15.5.2020). Darüberhinaus unterstützen Soldaten im Wald- und Weinviertel den Grenzschutz zur Slowakei und nach Tschechien. Laut Auskunft des Verteidigungsministeriums sind österreichweit derzeit etwa 600 Soldaten mit Aufgaben in Bezug auf das Coronavirus betraut.