Schutzmaske eines Schülers neben einem Federpennal auf einem Schultisch
APA/Harald Schneider
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Gesundheit

CoV: 20 Klassen im Homeschooling

Laut Bildungsdirektion sind in Niederösterreich 31 Schülerinnen und Schüler sowie fünf Lehrerinnen und Lehrer positiv getestet worden. Was das für Mitschüler und Kollegen bedeutet, fällt sehr unterschiedlich aus. Auch in Kindergärten gibt es Infektionen.

Bei einem Verdachtsfall bleibt der betroffene Schüler vorerst zu Hause, für seine Klassenkollegen geht der Unterricht weiter. Erhält der Schüler dann ein positives Testergebnis, wird etwa anhand von Stunden- und Sitzplänen ermittelt, wer als Kontaktperson der Kategorie eins und zwei gilt. Die gesamte Klasse wird nicht automatisch per Distance Learning unterrichtet. Ob eine Klasse ins Homeschooling wechselt, sei immer eine individuelle Entscheidung, hieß es am Montag aus dem Büro von Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).

Unter anderem werde berücksichtigt, wie viele Schüler in einer Klasse infiziert und ob die Kontakte noch rückverfolgbar sind. Es gebe hier keine konkrete Infektionszahl, ab der Homeschooling beginne. Die Entscheidung liegt nicht bei der Schule oder bei der Bildungsdirektion, sondern bei der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft bzw. beim Magistrat. 20 Klassen werden derzeit in Niederösterreich per Distance Learning unterrichtet.

„Risiko in Bussen und Zügen“

Über die bundesweite Einführung der Maskenpflicht auf den Gängen sei man erleichtert, so die AHS-Direktorensprecherin Isabella Zins gegenüber noe.ORF.at. Auch sie bemerke, dass sich positive Fälle und Verdachtsfälle mehren.

Ein Problem sieht sie bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. „Die Busse und Züge sind überfullt, man steht am Gang. Es wird laut Schülern nicht kontrolliert, ob Maske getragen wird. Da sitzen Schüler aus verschiedenen Orten, Schulen und Klassen eng nebeneinander“, kritisiert die Direktorin des BORG Mistelbach. Dieser Umstand würde die Regeln und Dokumentation in den Schulen ad absurdum führen.

„Wenn es dann Infektionen wegen des Schulwegs gibt, müssen wir Direktoren das ausbaden. Es braucht mehr Busse und Zusatzpersonal, das kontrolliert“, so die AHS-Direktorensprecherin für Niederösterreich sowie Österreich. Infiziert habe sich österreichweit bislang niemand in einer Schule, so der Generalsekretär des Bildungsministeriums, Martin Netzer, gegenüber „Ö1“. Die Schüler und Lehrer hätten sich im privaten Umfeld angesteckt. Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister rief angesichts der Zahlen Eltern dazu auf, vor und im Schul- und Kindergartenbereich sowie im Privatleben die allgemein gültigen Hygienevorschriften einzuhalten.

Sieben CoV-Fälle in Kindergärten

In Kindergärten wurden zwei Kinder sowie fünf Pädagoginnen und Pädagogen positiv getestet, hieß es aus der Bildungsdirektion. „Für nicht abgesonderte Kinder im Kindergarten können wir im Bedarfsfall auch jederzeit eine Ersatzbetreuung anbieten“, so Teschl-Hofmeister.

Sujet Kindergarten
Esi Grünhagen/ Pixabay
In sechs von 1.058 Kindergärten in Niederösterreich gibt es Maßnahmen wegen CoV-Fällen

In Maria Lanzendorf (Bezirk Bruck an der Leitha) wurde am Montag der Kindergarten von der Gemeinde vorerst geschlossen. Es handelt sich nicht um eine behördliche Sperre. Eine Ersatzbetreuung gibt es dort noch nicht, falls die Eltern eine brauchen, werde es sie aber selbstverständlich geben, hieß es aus dem Büro der Bildungslandesrätin. Eine Mitarbeiterin des Kindergartens wurde Ende letzter Woche positiv getestet.

Kindergartenpädagogen ließen sich privat testen

Die Kolleginnen der infizierten Frau ließen sich am Montag unter anderem am Flughafen privat testen, denn laut Bürgermeister Peter Wolf (SPÖ) gelten sie nicht als Risikokontakte. Diese Information habe man von der Gesundheitshotline 1450 erhalten. Ein Sprecher von 1450 verwies gegenüber noe.ORF.at auf die Gesundheitsbehörde, dort werde das Contact Tracing vorgenommen und entschieden, wer getestet wird.

Hochrisikokontakt

Als Hochrisikokontakt gilt, wer in einem Abstand unter zwei Metern oder länger als 15 Minuten zu einer infizierten Person Kontakt hatte. Getestet wird dann unabhängig davon, ob man Symptome hat.

Vom Landessanitässtab hieß es, dass ein Kindergarten ein sensibler Bereich sei und im Zweifelsfall jedenfalls großzügig getestet werde. Erst vor zwei Wochen habe es etwa ein freiwilliges Screening für Kindergartenmitarbeiter gegeben. Wenn die Kolleginnen nicht abgesondert wurden, sei die zuständige Gesundheitsbehörde zu dem Schluss gekommen, dass sie keine Hochrisikokontaktpersonen sind, hieß es aus dem Landessanitätsstab. Eine Testung der Kontaktpersonen könne eventuell erst später stattfinden, da die Testkapazitäten im Moment stark ausgelastet seien und neue Verdachtsfälle Priorität hätten.

„Das Risiko, dass doch jemand infiziert ist, ist mir zu groß“, so Bürgermeister Peter Wolf gegenüber noe.ORF.at. Die Tests sollen bis Montagabend ausgewertet sein. Wenn alle negativ sind, dann werde die Gemeinde am Mittwoch den Kindergarten schrittweise öffnen.

Cluster wachsen weiter an

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in niederösterreichischen Clustern ist unterdessen weiter gewachsen. So wurden fünf zusätzliche Erkrankte gemeldet, die an einem Dämmerschoppen in einem Wirtshaus im Bezirk Zwettl teilgenommen hatten. Hier wurden nun elf Fälle registriert, teilte ein Sprecher der Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Montag mit. Um das Kremser Nachtlokal „Q-Stall“ stieg die Zahl der Infizierten um drei auf sechs an, darunter befand sich auch eine Mitarbeiterin. Die Testungen des Personals seien zudem noch nicht abgeschlossen, hieß es.

Ein weiterer Cluster wurde im Zusammenhang mit dem Weinherbst in Weißenkirchen (Bezirk Krems) entdeckt: Hier wurden sechs mit dem Coronavirus infizierte Niederösterreicher gemeldet, die die Veranstaltung besucht hatten. Zusätzlich erkrankten acht Personen einer Schweizer Besuchergruppe. Aktuell befanden sich 6.008 Personen im Bundesland in zehntägiger Quarantäne.