Coronavirus-Ampel wird gelb
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Mödling und Neunkirchen orange eingestuft

Die Bezirke Mödling und Neunkirchen sind nach Empfehlung der Ampelkommission auf Orange geschalten worden. Neun weitere Bezirke wurden gelb. Warum diese Bezirke ausgewählt wurden und was das in der Praxis bedeutet, ist aber noch offen.

In Niederösterreich sprangen Mödling und Neunkirchen nach den Beratungen der Ampelkommission vom Montag direkt von Grün auf Orange, zahlreiche weitere Bezirke sind nunmehr Gelb. Zu Korneuburg und Wiener Neustadt (Stadt) kommen nun neu die Bezirke St. Pölten, Krems Stadt und Land, Baden, Bruck an der Leitha, Gänserndorf, Lilienfeld, Zwettl und Wiener Neustadt Land hinzu. Wiener Neustadt Stadt und Korneuburg hielten ihren Gelb-Status.

Was das nun alles zu bedeuten hat, bleibt bislang offen. Eigentlich war es nicht geplant, die Öffentlichkeit über die Inhalte der Beratungen zu informieren, hieß es im Vorfeld aus dem Gesundheitsministerium. Warum Mödling und Neunkirchen unter jenen Bezirken sind, die auf Orange umgeschaltet sind, war bislang weder von der Ampelkommission noch von der Landessanitätsdirektion zu erfahren.

Auch zu den Auswirkungen der orangen Ampelschaltung auf verschärfte Schutzmaßnahmen in der Praxis reagierte die zuständige Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) bis Dienstagmittag noch nicht. Ob und wann in Neunkirchen und Mödling Homeschooling oder Verschärfungen bei Veranstaltungen durchgesetzt werden, bleibt weiter offen. Anton Heinzl, der Sprecher der Landesrätin, vierwies gegenüber noe.ORF.at auf „laufende Gespräche mit allen Beteiligten – auch mit den dafür zuständigen Bezirkshauptleuten.“

Der Webseite der Ampelkommission ist jedenfalls zu entnehmen, dass eine orange Ampelschaltung ein „hohes Risiko“ bedeutet. Hier geht man von gehäuften Coronavirus-Fällen aus, die nicht alleine auf einzelne Cluster zurückzuführen sind.

Kurz: „Es kann regionale Verschärfungen geben“

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) stellte am Rande eines Pressetermins in Felixdorf (Bezirk Wiener Neustadt), bei dem eigentlich die „strategische Reserve“ des Bundesheeres an Schutzmaterialien präsentiert wurde, klar, dass eine Ampelschaltung nicht automatisch gewisse Maßnahmen mit sich bringt und bat darum, nicht über mögliche Maßnahmen zu spekulieren. „Trennen Sie zwei Dinge von einander. Das Eine ist die Ampelschaltung und das Zweite sind die Entscheidungen der Bundesregierung“, so der Kanzler.

Die Ampel gebe der Bevölkerung die Möglichkeit, zu sehen, wie groß die Herausforderung in den jeweiligen Gebieten ist, über die Maßnahmen entscheide die Bundesregierung. Ob es diese Woche noch Verschärfungen geben wird, ließ er vorerst offen.

„Klar ist: Je stärker die Zahlen steigen, desto strenger werden auch die Maßnahmen werden müssen“, so Kurz, der weiter betonte, dass es hier auch Unterstützung der Bevölkerung brauche. „Die Bundesregierung entscheidet laufend über notwendige Maßnahmen: Wenn Verschärfungen notwendig werden, werden wir Sie informieren. Ja, es kann natürlich auch regionale Verschärfungen in besonders betroffenen Gebieten geben.“

Regierung lädt orange Regionen zu Gesprächen

Für Mittwoch kündigte Kurz an, dass es gemeinsam Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sowie den Vertretern der orangen Regionen Gespräche geben werde. Dabei sollen nicht nur mögliche Maßnahmen besprochen werden, sondern es solle auch die Frage erörtert werden, wie die Gesundheitsbehörden mit den steigenden Infektionen klarkommen, wie schnell die Tests ablaufen und wie die Testung über die Hotline 1450 funktioniert, so der Kanzler.

Einmal mehr appellierte Kurz außerdem an die Bevölkerung, sich des Ernsts der Lage bewusst zu sein: Es ist der „Beginn der zweiten Welle“, wiederholte er sein am Wochenende dargelegtes Statement. „Da viele das nicht glauben wollen: Bitte schauen Sie sich genau die Ansteckungszahlen an. Wir haben stetig Steigerungen, wir erleben ein leichtes exponentielles Wachstum.“

Erstmals seit Ende März gab es am Dienstag in Österreich wieder mehr als 6.000 aktive Coronavirus-Fälle. Im 24-Stunden-Vergleich kamen 764 Neuinfektionen hinzu. Somit gab es mit Stand 9.30 Uhr 6.194 aktiv Infizierte, geht aus den Zahlen von Innen- und Gesundheitsministerium hervor. Immer mehr Menschen müssen im Krankenhaus behandelt werden. In Niederösterreich gelten aktuell 692 Menschen als infiziert, seit Montag kamen 95 dazu. Mehr dazu in Die Lage in Niederösterreich (noe.ORF.at; 15.9.2020).